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Werke Johannes von Damaskus (675-750) Expositio fidei Genaue Darlegung des orthodoxen Glaubens (BKV)
Drittes Buch

XX. KAPITEL. Von den natürlichen und untadelhaften Leidenschaften (Affekten).

Wir bekennen, daß er (═ Christus) alle natürlichen und untadelhaften Affekte des Menschen angenommen S. 175 hat. Denn den ganzen Menschen und alles Menschliche hat er angenommen, nur die Sünde ausgenommen. Diese ist ja nicht natürlich, auch nicht vom Schöpfer in uns gesät, sondern, weil der Teufel darauf gesät, ist sie in unserem Willen freiwillig entstanden, sie herrscht jedoch nicht mit Gewalt über uns. Natürliche und untadelhafte Affekte aber sind solche, die nicht von uns abhängen, alle, die infolge der Verurteilung, die wegen der Übertretung erfolgt, ins menschliche Leben gekommen sind, wie Hunger, Durst, Ermüdung, Mühe, die Träne, die Vergänglichkeit, die Todesscheu, die Furcht, die Angst, daher die Schweiß- und Blutstropfen, die Hilfe der Engel ob der Schwachheit der Natur und anderes dergleichen, das allen Menschen naturgemäß zukommt.

Alles also hat er angenommen, um alles zu heiligen. Er ward versucht 1 und siegte, um uns den Sieg zu bereiten und der Natur Kraft zu geben, den Widersacher zu besiegen, damit die ehedem besiegte Natur durch die Angriffe, durch welche sie besiegt worden, den ehemaligen Sieger besiege.

Der Böse 2 (═ der Teufel) griff [ihn] also von außen, nicht durch Gedanken an, desgleichen auch den Adam; denn auch letzteren nicht durch Gedanken, sondern durch die Schlange. Der Herr aber schlug den Angriff zurück und löste ihn auf wie Rauch, damit auch wir die Affekte, die ihn angriffen und die besiegt wurden, leicht niederkämpfen könnten, und der neue Adam den alten rette.

Ohne Zweifel waren unsere natürlichen Affekte gemäß der Natur und über der Natur in Christus. Gemäß der Natur nämlich regten sie sich in ihm, wenn er dem Fleisch erlaubte, das [ihm] Eigene zu leiden. Über der Natur aber, weil beim Herrn das Natürliche den Willen nicht beherrschte. Denn nichts Gezwungenes, sondern lauter Freiwilliges schaut man bei ihm. Freiwillig S. 176 hungerte, freiwillig dürstete, freiwillig zagte, freiwillig starb er.


  1. Matth. 4, 1 ff.; Mark. 1, 12 f.; Luk. 4, 1 ff. ↩

  2. Matth. 5, 37; 13, 19. 38; Joh. 17, 15; Eph. 6, 16; 1 Joh. 2, 13 f.; 3, 12; 5, 18 f. ↩

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