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Werke Gerontius (440) Vita Melaniae iunioris Das Leben der heiligen Melania (BKV)

60.

Nur wenige der vielen Wunder, die Gott durch sie gewirkt hat, will ich erzählen; denn alle zu berichten wäre ganz unmöglich bei der ungeheuren Anzahl; auch bin ich in meiner Einfalt dieser Aufgabe gar nicht gewachsen. Ein junges Weib wurde von einem argen Teufel besessen. Mund und Lippen waren ihr so fest S. 489 verschlossen, dass sie viele Tage nicht reden noch die geringste Nahrung nehmen konnte, weshalb sie dem Hungertod entgegenging. Die vielen Mittel der vielen Ärzte hatten nicht einmal den Erfolg, dass sie nur die Lippen bewegen konnte. Da man endlich die Ohnmacht aller ärztlichen Kunst erkannte, schleppte man sie zur Heiligen hin; die eigenen Eltern waren dabei. Doch die Selige, die niemals Ehre bei den Menschen suchte, sagte nur: „Ich bin eine Sünderin und kann unmöglich etwas solches tun. Tragen wir sie zu den heiligen Märtyrern! Auf ihre Fürsprache wird der barmherzige Gott sie heilen.“ Als sie nun hingekommen waren, rief die Heilige voll inniger Andacht zu dem allmächtigen Herrn, nahm geweihtes Öl von den Reliquien der heiligen Märtyrer und salbte dreimal den Mund des armen Weibes, während sie mit lauter Stimme sprach: „Im Namen unseres Herrn Jesu Christi, öffne deinen Mund!“ Sobald der Name des Herrn ausgesprochen war, entwich der Teufel tiefbeschämt und angsterfüllt und das Weib öffnete seinen Mund. Die Heilige gab ihr zu essen und alle, die es sahen, lobten Gott.1 Und sie ging geheilt nach Hause zurück und dankte dem Herrn. Auch ein anderes Weib, von demselben Übel ergriffen, wurde durch sie geheilt.


  1. Vgl. Lk 5,26; 7,16. ↩

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Das Leben der heiligen Melania (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zur Vita der Melania

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