25. Allegorische Deutung von Gen. 1, 29.
Ich will nun auch sagen, mein Herr und Gott, woran mich die folgenden Worte deiner Schrift gemahnen; furchtlos will ich es sagen. Denn nur die Wahrheit werde ich sagen, da du mir eingibst, was ich nach deinem Willen über jene Worte sagen soll. Denn wahrlich, nimmer würde ich die Wahrheit sagen, wenn ein anderer als du es mir eingeben sollte, da du bist „die Wahrheit“1, „jeder andere Mensch aber ein Lügner“2. Und deshalb „redet, wer aus dem Seinigen redet, die Unwahrheit“3; um also die Wahrheit zu reden, will ich aus dem reden, was dein ist. Siehe, du hast uns gegeben „zur Speise allerlei Kraut, das Samen trägt auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die in sich selbst den Samen haben zu ihrer Art“4. Aber nicht uns allein, sondern auch allen. Vögeln des Himmels und Tieren der Erde und Schlangen; den Fischen aber und den großen Seeungeheuern hast du dies nicht gegeben. Wir sagten ja, daß mit diesen Früchten der Erde symbolisch die Werke der Barmherzigkeit S. 368 gemeint seien, die uns in Lebensnöten von der fruchtbaren Erde gespendet werden. Ein solches Erdreich war der fromme Onesiphorus, dessen Flause „du Barmherzigkeit erwiesen hast, weil er häufig deinen Diener Paulus erquickt und sich seiner Bande nicht geschämt hat“5. Das taten auch die „Brüder, die aus Mazedonien kamen und seinem Mangel abhalfen“6, und reiche Früchte brachten sie hervor. Wie aber klagte er über gewisse Bäume, die ihm die schuldige Frucht verweigerten! Denn irgendwo sagt er: „Bei meiner ersten Verteidigung stand mir niemand zur Seite, sondern alle verließen mich; möge es ihnen nicht angerechnet werden!“ 7 Solche Früchte der Liebe aber schuldet man denen, die uns das Verständnis der göttlichen Geheimnisse erschließen und uns Führer zu vernünftiger Lehre werden; so schuldet man sie ihnen als Menschen. Man schuldet sie aber ihnen auch, da sie lebendige Seelen sind und sich uns als Vorbilder in jeglicher Art von Enthaltsamkeit zeigen. Schließlich schuldet man sie ihnen als Vögeln; denn reicher Segen von ihnen ergießt sich über die Erde, weil „ihre Stimme ausgeht in alle Lande“8.