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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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De civitate Dei (CCSL)

Caput XXVII: De modo honoris, quem Christiani martyribus inpendunt.

Nec tamen nos eisdem martyribus templa, sacerdotia, sacra et sacrificia constituimus, quoniam non ipsi, sed deus eorum nobis est deus. honoramus sane memorias eorum tamquam sanctorum hominum dei, qui usque ad mortem corporum suorum pro ueritate certarunt, ut innotesceret uera religio falsis fictisque conuictis; quod etiam si qui antea sentiebant, timendo reprimebant. quis autem audiuit aliquando fidelium stantem sacerdotem ad altare, etiam super sanctum corpus martyris ad dei honorem cultumque constructum, dicere in precibus: offero tibi sacrificium Petre uel Paule uel Cypriane, cum apud eorum memorias offeratur deo, qui eos et homines et martyres fecit et sanctis suis angelis caelesti honore sociauit, ut ea celebritate et deo uero de illorum uictoriis gratias agamus et nos ad imitationem talium coronarum atque palmarum eodem inuocato in auxilium ex illorum memoriae renouatione adhortemur? quaecumque igitur adhibentur religiosorum obsequia in martyrum locis, ornamenta sunt memoriarum, non sacra uel sacrificia mortuorum tamquam deorum. quicumque etiam epulas suas eo deferunt - quod quidem a Christianis melioribus non fit, et in plerisque terrarum nulla talis est consuetudo - , tamen quicumque id faciunt, quas cum adposuerint, orant et auferunt, ut uescantur uel ex eis etiam indigentibus largiantur, sanctificari sibi eas uolunt per merita martyrum in nomine domini martyrum. non autem esse ista sacrificia martyrum nouit, qui nouit unum, quod etiam illic offertur, sacrificium Christianorum. nos itaque martyres nostros nec diuinis honoribus nec humanis criminibus colimus, sicut colunt illi deos suos, nec sacrificia illis offerimus, nec eorum probra in eorum sacra conuertimus. nam de Iside, uxore Osiris, Aegyptia dea, et de parentibus eorum, qui omnes reges fuisse scribuntur - quibus parentibus suis illa cum sacrificaret, inuenit hordei segetem atque inde spicas marito regi et eius consiliario Mercurio demonstrauit, unde eandem et Cererem uolunt - , quae et quanta mala non a poetis, sed mysticis eorum litteris memoriae mandata sint, sicut Leone sacerdote prodente ad Olympiadem matrem scribit Alexander, legant qui uolunt uel possunt, et recolant qui legerunt, et uideant quibus hominibus mortuis uel de quibus eorum factis tamquam dis sacra fuerint instituta. absit ut eos, quamuis deos habeant, sanctis martyribus nostris, quos tamen deos non habemus, ulla ex parte audeant conparare. sic enim non constituimus sacerdotes nec offerimus sacrificia martyribus nostris, quia incongruum indebitum inlicitum est atque uni deo tantummodo debitum, ut nec criminibus suis nec ludis eos turpissimis oblectemus, ubi uel flagitia isti celebrant deorum suorum, si, cum homines essent, talia commiserunt, uel conficta delectamenta daemonum noxiorum, si homines non fuerunt. ex isto genere daemonum Socrates non haberet deum, si haberet deum; sed fortasse homini ab illa arte faciendi deos alieno et innocenti illi inportauerint talem deum, qui eadem arte excellere uoluerunt. quid ergo plura? non esse spiritus istos colendos propter uitam beatam, quae post mortem futura est, nullus uel mediocriter prudens ambigit. sed fortasse dicturi sunt deos quidem esse omnes bonos, daemones autem alios malos, alios bonos, et eos, per quos ad uitam in aeternum beatam perueniamus, colendos esse censebunt, quos bonos opinantur. quod quale sit iam in uolumine sequenti uidendum est.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

27. Welche Art von Ehre erweisen die Christen den Märtyrern?

Gleichwohl errichten wir diesen unseren Märtyrern keine Tempel und keine Priesterkollegien und bestimmen für sie weder Gottesdienst noch Opfer; denn nicht sie, sondern ihr Gott ist für uns Gott. Allerdings ehren wir ihre Gedächtnisstätten als die von heiligen Gottesmenschen, die bis zur Hingabe ihres Leibes für die Wahrheit gekämpft haben, damit die wahre Religion bekannt werde, indem die falschen und erfundenen Religionen überführt würden; denn wenn auch früher schon manche so über die heidnischen Religionen dachten, so hielten sie damit doch aus Furcht zurück. Aber hat je ein Christ den am Altare stehenden Priester, wenn auch der Altar zu Gottes Ehre und Anbetung über dem heiligen Leib eines Märtyrers errichtet ist, bei seinen Gebeten sprechen hören: Ich bringe dir das Opfer dar, Petrus oder Paulus oder Cyprian? Denn an ihren Gedächtnisstätten wird Gott das Opfer dargebracht, der sie zu Menschen und zu Märtyrern gemacht und den heiligen Engeln an Band 1, S. 441Ehre im Himmel beigesellt hat, so daß wir durch eine solche Feier einerseits dem wahren Gott für deren Siege Dank sagen und andrerseits durch die Erneuerung ihres Andenkens uns selbst zum Streben nach solchen Kronen und Siegespalmen aufmuntern unter Anrufung desselben göttlichen Beistandes. Was also immer für Verehrungserweise von frommen Christen an den Stätten der Märtyrer bekundet werden, es handelt sich immer nur um Auszeichnungen der Gedächtnisstätten, niemals um Gottesdienste oder Opfer, die Verstorbenen als Göttern dargebracht würden. Auch alle die, welche ihre Speisen dorthin bringen (wirklich gute Christen tun das ja nicht und in den meisten Ländern besteht diese Sitte überhaupt nicht) —, aber alle, die das tun und nach Niedersetzung der Speise beten und sie wieder wegnehmen, um sie zu verzehren oder auch um davon Armen zu schenken, haben dabei weiter keine Absicht, als sie heiligen zu lassen durch die Verdienste der Märtyrer im Namen des Herrn der Märtyrer. Daß es sich aber hier nicht um den Märtyrern dargebrachte Opfer handelt, weiß jeder, der das eine Opfer der Christen kennt, das auch an den Martyrerstätten dargebracht wird.

Wir unsererseits verehren also unsere Märtyrer weder mit göttlichen Ehren noch mit menschlichen Verbrechen, wie die Heiden ihre Götter verehren; wir bringen ihnen weder Opfer dar, noch machen wir aus Schandtaten von ihnen eine religiöse Feier für sie. Denn welch abscheuliche Schändlichkeiten von der ägyptischen Göttin Isis, der Gemahlin des Osiris, und von ihren Vorfahren, die alle nach der Überlieferung Könige gewesen sind (als sie ihren Vorfahren opferte, entdeckte sie eine Gerstensaat und wies Ähren davon ihrem Gemahl, dem König, und dessen Berater Mercurius vor, weshalb man sie auch für Ceres erklärt), nicht etwa von den Dichtern, sondern in den Mysterienbüchern erzählt werden, wie Alexander, dem es der Priester Leo verraten hat, an seine Mutter Olympias schreibt1, das möge nachlesen, wer Lust und Gelegenheit hat, und sich dann ein Bild davon machen, was das für Leute waren, für die man Band 1, S. 442nach ihrem Tode göttliche Verehrung einrichtete, und was es für Taten waren, um deren willen man so verfuhr. Kein Gedanke daran, daß sie es wagen dürften, diese Leute, obwohl sie sie für Götter halten, mit unseren heiligen Märtyrern, die wir doch nicht für Götter halten, irgend auf gleiche Stufe zu stellen. Denn so wenig wir unseren Märtyrern Priesterkollegien errichten und Opfer darbringen, weil es unpassend, ungebührlich und unerlaubt wäre und solches dem einen Gott ausschließlich gebührt, ebensowenig ergötzen wir sie mit ihren Verbrechen oder mit schändlichen Spielen, bei denen jene die Schandtaten, die ihre Götter, als sie Menschen waren, begangen haben, oder, falls sie nicht Menschen waren, erdichtete Belustigungen seelenmörderischer Dämonen feiern. Aus dieser Art von Dämonen würde Sokrates keinen Gott gehabt haben2, wenn Gott mit ihm gewesen wäre; aber vielleicht haben da Leute, die in der Kunst des Göttermachens ihren Ruhm suchten, einem dieser Kunst ferne stehenden, rechtschaffenen Manne einen solchen Gott nur eben angedichtet. Eilen wir zum Schluß! Kein auch nur halbwegs einsichtsvoller Mensch ist sich darüber im unklaren, daß man solche Geister nicht zu verehren brauche um des glückseligen Lebens willen, das nach dem Tode eintreten wird. Aber vielleicht erwidert man uns, die Götter seien zwar alle gut, die Dämonen jedoch seien teils böse, teils gut, und die, die als gut gelten, müsse.


  1. Vgl. oben VIII 5. ↩

  2. Vgl. oben VIII 14. ↩

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