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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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De civitate Dei (CCSL)

Caput X: Quod secundum Plotini sententiam minus miseri sint homines in corpore mortali quam daemones in aeterno.

Plotinus certe nostrae memoriae uicinis temporibus Platonem ceteris excellentius intellexisse laudatur. is cum de humanis animis ageret: pater, inquit, misericors mortalia illis uincla faciebat. ita hoc ipsum, quod mortales sunt homines corpore, ad misericordiam dei patris pertinere arbitratus est, ne semper huius uitae miseria tenerentur. hac misericordia indigna iudicata est iniquitas daemonum, quae in animi passiui miseria non mortale sicut homines, sed aeternum corpus accepit. essent quippe feliciores hominibus, si mortale cum eis haberent corpus et cum dis animum beatum. essent autem pares hominibus, si cum animo misero corpus saltem mortale cum eis habere meruissent; si tamen adquirerent aliquid pietatis, ut ab aerumnis uel in morte requiescerent. nunc uero non solum feliciores hominibus non sunt animo misero, sed etiam miseriores sunt perpetuo corporis uinculo. non enim aliqua pietatis et sapientiae disciplina proficientes intellegi uoluit ex daemonibus fieri deos, cum apertissime dixerit daemones aeternos.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

10. Im Verfolg der Meinung Plotins erscheinen die Menschen in ihrem sterblichen Leibe weniger unselig als die Dämonen in ihrem ewigen.

Plotinus gilt doch sicher als der Philosoph, der in den unserm Gedenken nahe stehenden Zeiten1 besser als die übrigen Plato verstanden hat. Er sagt, wo er von der menschlichen Seele handelt2: „Der barmherzige Vater machte ihr sterbliche Fesseln.“ Er betrachtete es demnach geradezu als einen Erweis der Erbarmnis Gottes des Vaters, daß die Menschen dem Leibe nach sterblich sind, damit sie nicht immerdar von dem Elend dieses Lebens gefangen gehalten würden. Solcher Erbarmnis wurden die Dämonen in ihrer Schlechtigkeit für unwürdig erachtet, und sie erhielten zu dem Elend einer den Leidenschaften preisgegebenen Seele nicht einen sterblichen Leib wie die Menschen, sondern einen ewigen. Sie wären nämlich glücklicher als die Menschen, Band 16, S. 489wenn sie wie diese einen sterblichen Leib und wie die Götter einen glückseligen Geist hätten. Und sie stünden auf gleicher Stufe mit den Menschen, wenn sie zu ihrem unseligen Geist wenigstens einen sterblichen Leib, wie diese, verdient hätten, wofern sie freilich einige Gottseligkeit erwürben, um wenigstens im Tode von den Mühsalen auszuruhen. So aber sind sie bei ihrem unseligen Geiste nicht nur nicht glücklicher als die Menschen, sondern infolge der immerwährenden Fessel des Leibes sogar noch unseliger. Denn wenn Apuleius die Dämonen mit allem Nachdruck als ewig bezeichnet, so will er damit sagen, daß sie niemals irgend in Gottesseligkeit und Weisheit voranschreiten und aus Dämonen Götter werden.


  1. Plotin lebte von 204—269. ↩

  2. Enn. 4, 3, 12. ↩

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