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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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De civitate Dei (CCSL)

Caput VII: Inutilia esse inuenta philosophica sine auctoritate diuina, ubi quemque ad uitia pronum magis mouet quid di fecerint, quam quid homines disputarint.

An forte nobis philosophorum scholas disputationesque memorabunt? primo haec non Romana, sed Graeca sunt; aut si propterea iam Romana, quia et Graecia facta est Romana prouincia, non deorum praecepta sunt, sed hominum inuenta, qui utcumque conati sunt ingeniis acutissimis praediti ratiocinando uestigare, quid in rerum natura latitaret, quid in moribus adpetendum esset atque fugiendum, quid in ipsis ratiocinandi regulis certa conexione traheretur, aut quid non esset consequens uel etiam repugnaret. et quidam eorum quaedam magna, quantum diuinitus adiuti sunt, inuenerunt; quantum autem humanitus inpediti sunt, errauerunt, maxime cum eorum superbiae iuste prouidentia diuina resisteret, ut uiam pietatis ab humilitate in superna surgentem etiam istorum conparatione monstraret; unde postea nobis erit in dei ueri domini uoluntate disquirendi ac disserendi locus. uerumtamen si philosophi aliquid inuenerunt, quod agendae bonae uitae beataeque adipiscendae satis esse possit: quanto iustius talibus diuini honores decernerentur. quanto melius et honestius in Platonis templo libri eius legerentur, quam in templis daemonum Galli absciderentur, molles consecrarentur, insani secarentur, et quidquid aliud uel crudele uel turpe, uel turpiter crudele uel crudeliter turpe in sacris talium deorum celebrari solet. quanto satius erat ad erudiendam iustitia iuuentutem publice recitari leges deorum quam laudari inaniter leges atque instituta maiorum omnes enim cultores talium deorum, mox ut eos libido perpulerit feruenti, ut ait Persius, tincta ueneno, magis intuentur quid Iuppiter fecerit, quam quid docuerit Plato uel censuerit Cato. hinc apud Terentium flagitiosus adulescens spectat tabulam quandam pictam in pariete, ubi inerat pictura haec, Iouem quo pacto Danaae misisse aiunt quondam in gremium imbrem aureum, atque ab hac tanta auctoritate adhibet patrocinium turpitudini suae, cum in ea se iactat imitari deum. at quem deum. inquit; qui templa caeli summo sonitu concutit. ego homuncio id non facerem? ego uero illud feci ac libens.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

7. Die Erfindungen der Philosophen sind in Ermanglung göttlicher Autorität kraftlos, da weit wirksamer zur Nachfolge reizt, was Götter tun, als was Menschen sagen.

Oder werden sie uns auf die Schulen und Erörterungen der Philosophen hinweisen? Zunächst sind diese nicht römisch, sondern griechisch; oder wenn sie deshalb römisch sein mögen, weil auch Griechenland eine römische Provinz geworden ist, so handelt es sich hier doch nicht um Gebote von Göttern, sondern um Erfindungen von Menschen, die mit allem Scharfsinn auf dem Weg der Spekulation irgendwie zu erforschen suchten, was in der Natur der Dinge verborgen liegt, was auf dem Gebiet der Moral anzustreben und zu meiden ist, was nach den Regeln der Schlußfolgerung in einem notwendigen Zusammenhang steht oder was nicht folgerichtig ist oder auch einen Widerspruch in sich schließt1. Manche von ihnen haben wichtige Entdeckungen gemacht, soweit ihnen Gott seine Hilfe lieh; soweit ihnen aber menschliche Beschränktheit hinderlich war, sind sie in die Irre gegangen, vorab weil ihrem Hochmut die göttliche Vorsehung mit Recht widerstand, um auch an ihnen, nur eben im Widerspiel, zu zeigen, daß der Weg der Frömmigkeit von der Demut seinen Ausgang nehme und emporführe, ein Punkt, über den sich, wenn es der Wille Gottes des wahren Herrn ist, später Gelegenheit zur Untersuchung und Erörterung finden wird. Indes, wenn die Philosophen auf etwas gekommen sind, was zur Führung eines rechtschaffenen und zur Erlangung eines glückseligen Lebens hinreichend sein kann, wieviel billiger wäre es dann, ihnen göttliche Band 1, S. 88Ehren zuzuerkennen! Wieviel besser und anständiger wäre es, wenn in einem Tempel Platos dessen Bücher verlesen würden, als daß sich in den Tempeln der Dämonen Priester der Kybele entmannen, Lustknaben sich weihen, Rasende sich verstümmeln, und was sonst noch Grausames und Schandbares oder schandbar Grausames und grausam Schandbares in den Tempeln solcher Götter vor sich zu gehen pflegt! Wieviel wirksamer wäre es, zur Erziehung der Jugend in der Gerechtigkeit Gesetze von Göttern öffentlich zu verlesen als in eitlem Dünkel Gesetze und Einrichtungen der Vorfahren zu rühmen! Denn all die Verehrer solcher Götter sehen, sobald sie, wie Persius2 sagt, „die in hitziges Gift getränkte“ Lust dahinnimmt, weit mehr auf das, was Jupiter getan, als was Plato gelehrt oder Cato geurteilt hat. So läßt Terenz3 einen lasterhaften Jüngling ein Wandgemälde erblicken,

„auf dem die Sage vorgestellt,
Wie Jupiter einst goldnen Regen sandt' in den Schoß der Danae“,

und sich auf dieses gewichtige Vorbild zur Beschönigung seiner Ausschweifung berufen, in der er einen Gott nachzuahmen sich brüstet.

„Und welchen Gott“,

fährt er fort;

„Ihn, dessen Donner des Himmels Höh'n und heil'ge Bezirke zittern macht!

Ich, ein Menschlein, sollt's nicht wagen? Ja, ich tat es, und mit Lust.“


  1. Anspielung auf die Dreiteilung der philosophischen Spekulation des Altertums in Naturphilosophie, Ethik und Dialektik. ↩

  2. Sat 3, 37. ↩

  3. Eunuchus III 6, 36 ff. ↩

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