Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXIV: De discordia ciuili, quam Gracchinae seditiones excitauerunt.
Initium autem ciuilium malorum fuit seditiones Gracchorum agrariis legibus excitatae. uolebant enim agros populo diuidere, quos nobilitas perperam possidebat. sed iam uetustam iniquitatem audere conuellere periculosissimum, immo uero, ut res ipsa docuit, perniciosissimum fuit. quae funera facta sunt, cum prior Gracchus occisus est. quae etiam, cum alius frater eius non longo interposito tempore. neque enim legibus et ordine potestatum, sed turbis armorumque conflictibus nobiles ignobilesque necabantur. post Gracchi alterius interfectionem L. Opimius consul, qui aduersus eum intra urbem arma commouerat eoque cum sociis obpresso et extincto ingentem ciuium stragem fecerat, cum quaestionem haberet iam iudiciaria inquisitione ceteros persequens, tria milia hominum occidisse perhibetur. ex quo intellegi potest, quantam multitudinem mortium habere potuerit turbidus conflictus armorum, quando tantam habuit iudiciorum uelut examinata cognitio. percussor Gracchi ipsius caput, quantum graue erat, tanto auri pondere consuli uendidit; haec enim pactio caedem praecesserat. in qua etiam occisus est cum liberis M. Fuluius consularis.
Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
24. Die Bürgerunruhen infolge der Aufstände der Gracchen.
Den Anfang des Unheils unter der Bürgerschaft machten die durch die Agrargesetze hervorgerufenen Aufstände der Gracchen. Sie wollten nämlich die Ländereien, die der Adel zu Unrecht besaß, unter das Volk aufteilen. Aber schon war es äußerst gefährlich, ja, wie die Tatsachen zeigen, höchst verderbenbringend, sich an die Beseitigung eines alten Unrechtes zu wagen. Wieviel Leichen gab es, als der ältere Gracchus ermordet Band 1, S. 175wurde! wieviele, als ihm sein Bruder nicht lange hernach folgte! Denn nicht auf Grund von Gesetzen noch auf Anordnung der Behörden, sondern in Verwirrung und blutigen Zusammenstößen wurden Adelige und Leute aus dem Volk erschlagen. Nach der Ermordung des jüngeren Gracchus ging der Konsul L. Opimius, der den bewaffneten Aufstand gegen ihn in der Stadt veranlaßt und nach Überwältigung und Beseitigung des Gracchus und seiner Genossen ein ungeheures Blutbad unter der Bürgerschaft angerichtet hatte, nunmehr mit Gerichtsprozessen — er führte nämlich die Untersuchung — gegen die übrigen vor und soll deren 3000 aus der Welt geschafft haben. Daraus läßt sich ermessen, welche Unzahl von Opfern der regellose Waffengang gefordert haben mag, wenn schon die scheinbar ordnungsgemäße gerichtliche Untersuchung so vielen das Leben kostete. Der Mörder des Gracchus verkaufte dessen Kopf nach dem Gewicht um Gold an den Konsul; dieser Lohn war vor dem Gemetzel festgesetzt worden, bei dem auch der frühere Konsul M. Fulvius mit seinen Söhnen fiel.