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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

7.

Wie sollten dir jene Tafeln nicht zuwider sein, deren zweites Gebot ja lautet (exod. 20,7): Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes nicht missbrauchen, da du sogar Christus selber betrügerischen Schein unterstellt hast, der doch wegen der fleischlich Gesinnten, um sie vom nichtigen Schein des Fleischlichen zu reinigen, in der Wirklichkeit des Fleisches, auch für das fleischliche Auge wahrhaft sichtbar, erschienen ist? Und wie sollte dir das dritte Gebot von der Sabbatruhe nicht verhasst sein (cf. Ib. 8), wo deine unruhige Seele von so vielen Spukgestalten der Phantasie umgetrieben wird? Dass sich diese drei Gebote auf die Liebe zu Gott beziehen, wann wirst du das endlich fassen, wann wirst du es begreifen, wann wirst du es akzeptieren? Du kennst kein Mass, kein Ehrgefühl, nichts als Streit; du bist aufgeblasen, du bist innerlich leer, du bist verachtenswert geworden; du hast dein Mass überschritten, du hast deine Würde geschändet, du hast deine Ordnung durcheinandergebracht. So war auch ich, als ich bei dir war, ich kenne dich also. Wie könnte ich dir also jetzt beibringen, dass diese drei Gebote sich auf die Liebe zu Gott beziehen,aus dem, durch den und in dem alles ist (Rm. 11,36)? Wie solltest du das begreifen, wenn die verabscheuungswürdige Torheit deines Irrglaubens dir nicht einmal erlaubt, jene sieben Gebote zu erkennen und zu befolgen, die sich auf die Liebe zum Nächsten beziehen, durch welche die Gemeinschaft des menschlichen Lebens zusammengehalten wird? Das erste dieser Gebote lautet (cf. Exod. 12,20): Ehre deinen Vater und deine Mutter, was auch Paulus als erstes Gebot mit dem gleichen Gegenversprechen erwähnt (cf. Eph. 6,2), der dasselbe auch im eigenen Namen fordert (cf. Ib. 6,1). Dir aber hat die Lehre der Dämonen beigebracht, deine Eltern als Feinde zu betrachten, weil sie dich durch ihren Geschlechtsverkehr im Fleisch gefesselt und auf diese Weise natürlich auch deinem Gott unreine Fesseln angelegt haben. Als Folge davon verletzt ihr auch das folgende Gebot, das lautet (exod. 20,14): Du sollst nicht Unzucht treiben!, und zwar dadurch, dass ihr an der Ehe vor allem die Fortpflanzung verabscheut, und dadurch eure Hörer zur Unzucht mit ihren eigenen Ehefrauen verleitet, indem sie nämlich Vorsorge treffen, dass ihre Frauen beim Geschlechtsverkehr nicht schwanger werden. Nun heiraten sie diese ja – laut Ehegesetzgebung, die auf den Ehetafeln verkündet wird – zum Zeugen von Nachwuchs; wegen eures Gesetzes aber befürchten sie, eine Partikel ihres Gottes der Verunreinigung durch das Fleisch preiszugeben, und sie vereinigen sich deshalb mit ihren Frauen auf unzüchtige Weise einzig zur Befriedigung ihrer Lust; die Fortpflanzung dagegen, die ja das eigentliche Ziel der Eheschliessung sein sollte, ist gerade noch ein unerwünschter Nebeneffekt. Warum verbietest du also nicht gleich die Ehe – was ja der Apostel schon vor langer Zeit über dich vorhergesagt hat (cf. I Tim. 4,3), wenn du das aus der Ehe auszuschliessen suchst, was die Ehe erst ausmacht? Wenn man das ausschliesst, werden Ehemänner zu ordinären Freiern, Ehefrauen zu Dirnen, Schlafzimmer zu Bordellen, Schwiegerväter zu Zuhältern. Und so hältst du auch das folgende Gebot nicht ein, welches lautet (exod. 20,13): Du sollst nicht morden!, wenn du dieser widersinnigen Irrlehre folgst. Aus Furcht, ein Glied deines Gottes könnte im Fleisch gefesselt werden, verweigerst du nämlich dem Hungernden das Brot, schreckst also einerseits vor einem vermeintlichen Mord zurück und begehst anderseits einen wirklichen. Solltest du also auf diesen Hungernden treffen, der sterben könnte, wenn du ihm nicht mit Nahrung zu Hilfe kommst, wirst du dich auf jeden Fall des Mordes schuldig machen, entweder vor dem Gesetz Gottes, wenn du ihm die Nahrung verweigerst, oder vor dem Gesetz des Mani, wenn du sie ihm gibst. Nicht genug damit! Wie wirst du die übrigen Gebote des Dekalogs einhalten? Würdest du etwa auf einen Diebstahl verzichten und es zulassen, dass ein beliebiger Mensch sein Brot oder sonst einen Happen verschlingt und von seinen Eingeweiden zermalmen lässt, und nicht vielmehr, wenn immer möglich, ihm den Bissen entwinden und damit zur Magenwerkstatt eines deiner Auserwählten rennen, um deinen Gott durch den Diebstahl wenigstens vor einem schlimmeren Gefängnis zu bewahren, oder ihn aus dem entkommen zu lassen, in das er bereits geraten war? Und wenn man dich dann bei diesem Diebstahl ertappen sollte, wirst du dann nicht genau bei deinem Gott schwören, nichts gestohlen zu haben? Was wird dir denn ein solcher Gott anhaben, wenn du ihm sagst: Ich habe bei deinem Namen einen Meineid geschworen, aber zu deinem Vorteil, es sei denn, du hättest es vorgezogen, wenn ich dich dem Tod ausgeliefert hätte, nur um für dich Ehre einzulegen? So missachtest du also auch jenes Gebot des Gesetzes (exod. 20,16): Du sollst kein falsches Zeugnis abgeben zum Wohl der Glieder deines Gottes so gründlich, dass du diese nicht nur mit deinem Zeugnis, sondern sogar mit einem Meineid vor den Fesseln bewahren willst. Das folgende Gebot dagegen (exod. 20,17): Du sollst nicht begehren deines Nächsten Ehefrau dürftest du wohl erfüllen, und ich sehe es als einziges, bei dem deine Irrlehre keinerlei Zwang auf dich ausübt, es zu übertreten. Wenn es aber schon sündhaft ist, die Ehefrau eines andern zu begehren, dann überleg dir einmal, was das erst bedeutet, sich Fremden als Objekt der Begierde feilzubieten, und erinnere dich daran, wie deine wunderschönen Götter und wunderschönen Göttinnen sich zur Schau stellten, um leidenschaftliche Begierde auszulösen, die Götter bei den Archontinnen der Finsternis, die Göttinnen bei den Archonten, und um ihnen dann, wenn diese darauf brannten, die Liebeslust zu geniessen und gierig nach der Umarmung lechzten, deinen Gott zu entwinden, der ja allüberall in Fesseln liegt und einer solch unmoralischen Tat der Seinen bedarf, um davon erlöst zu werden. Wie könntest du schliesslich das letzte Gebot, das Gut des Nächsten nicht zu begehren (exod. 20,7), einhalten, du Erbarmungswürdige? Lügt dir nicht dein Gott selber vor, dass er in einem Land, das ihm gar nicht gehört, neue Äonen aufbaue, damit du dort nach einem imaginären Sieg voller Stolz einen imaginären Triumph feiern kannst? Wenn du das nun in krankhafter Verblendung ersehnst und glaubst, dass dieses Land, das dem Volk der Finsternis gehört, wegen seiner unmittelbaren Nachbarschaft sich mit deiner Substanz vereinigen lasse, dann heisst das doch nichts anderes, als dass du den Besitz des Nächsten begehrst. Aus gutem Grund ist dir diese Doppeltafel zuwider, da sie so viele vortreffliche Gebote enthält, die deiner Irrlehre ganz und gar widersprechen. Denn jene drei Gebote, die sich auf die Liebe zu Gott beziehen, sind dir gänzlich unbekannt und du hältst sie in keiner Weise ein; wenn du dagegen diese sieben Gebote, welche die menschliche Gemeinschaft vor Schaden bewahren, für einmal beachtest, dann nur deshalb, weil dein Ehrgefühl dich zurückhält, da du sonst bei den Menschen einen schlechten Ruf bekämst, oder weil die Angst vor der Strafe durch staatliche Gesetze dich zügelt, oder weil du aus einer guten Angewohnheit heraus vor einer Missetat zurückschreckst, oder weil du schon vom Naturgesetz her erkennst, welches Unrecht du begehst, wenn du einem andern antust, was du nicht willst, dass ein anderer es dir antut (cf. Mt. 7,12/Tob. 4,15). Wie sehr dich aber deine Irrlehre dazu treibt, gegen diese Doppeltafel zu handeln, erkennst du sowohl wenn du ihr folgst, wie auch wenn du ihr nicht folgst, indem du nämlich entweder das tust, was du selber nicht erleiden willst, oder aber es nur deshalb nicht tust, weil du es selber nicht erleiden willst.

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Contre Fauste, le manichéen

CHAPITRE VII. LA DOCTRINE MANICHÉENNE EN PRÉSENCE DU DÉCALOGUE.

Comment ne haïrais-tu pas ces tables, où on lit pour second commandement : « Tu ne prendras pas en vain le nom du Seigneur ton Dieu[^4] », puisque tu as rangé parmi les vains imposteurs le Christ mémé, qui a daigné apparaître aux yeux de la chair dans une chair vraie et réelle; pour purger les hommes charnels de la vanité charnelle? Comment ne serais-tu pas contrariée du troisième commandement relatif au repos du sabbat, toi dont l'âme inquiète est livrée à tant de rêveries et d'illusions? Quand comprendras-tu que ces trois préceptes se rattachent à l'amour de Dieu? Quand les goûteras-tu? Quand les aimeras-tu ? Tu ne sais pas te contenir, tu es laide et disputeuse : tu t'es enflée, tu es devenue vaine, tu t'es ravalée, tu es sortie des bornes, tu as flétri ton honneur, tu es descendue au-dessous de ton rang. J'ai été tel moi-même dans ton sein, je te connais. Comment donc pourrais-je, aujourd'hui, t'apprendre que ces trois commandements regardent l'amour de Dieu, de qui, par qui et en qui sont toutes choses[^1]? Comment le comprendrais-tu, quand tes perverses et détestables erreurs ne te permettent pas même de connaître et d'observer les sept autres, qui concernent l'amour du prochain, la base de la société humaine ? Le premier est : « Honore ton père et ta mère » Paul en le rappelant et le renouvelant dans les mêmes termes, le nomme le premier commandement fait avec une promesse[^2]. Mais ton infernale doctrine t'a appris à regarder tes parents comme des ennemis, pour t'avoir enchaînée à la chair par leur union maritale, et avoir mis par là d'immondes entraves à ton dieu. Voilà pourquoi aussi vous violez le précepte suivant : « Tu ne commettras pas d'adultère », à ce point qu'il n'est rien que volis détestiez dans le mariage comme de mettre au monde des enfants, et que vous rendiez vos disciples adultères, par les précautions qu'ils prennent pour empêcher de concevoir les femmes auxquelles ils s'unissent. En effet, ils les épousent d'après les lois du mariage, suivant les règlements publics, pour avoir des enfants; mais d'après votre loi, de peur de souiller des immondices de la chair une partie de leur dieu, ils né cherchent dans le commerce des femmes que l'assouvissement d'une infâme volupté, et n'ont des enfants que malgré eux, bien que ce soit là le seul but du mariage. Comment donc ne défendrais-tu pas le mariage, selon ce que l'Apôtre a prédit de toi depuis si longtemps[^3], puisque tu lui enlèves son unique raison d'être? Car en dehors de ce but, les maris ne sont plus que de misérables libertins; les femmes, que des prostituées; le lit nuptial, qu'un lieu de débauches ; les beaux-pères, que des corrupteurs de la jeunesse. Par là même raison, en vertu de la même erreur criminelle, tu n'observes point non plus le commandement : « Tu ne tueras pas ». En effet, pour ne pas retenir dans la chair un membre de ton dieu, tu ne donnes pas de pain à celui qui a faim, et pour éviter un homicide imaginaire, tu en commets un réel. Si donc tu rencontres un homme affamé qui peut mourir, à moins que tu ne lui donnes à manger, te voilà homicide ou d'après la loi de Dieu si tu ne lui donnes pas, ou d'après la loi de Manès si tu lui donnes. Et les autres préceptes du Décalogue, comment les observerais-tu? T'abstiens-tu du vol, quand tu enlèves, si tu le peux, le pain, un mets quelconque que le premier venu mangerait et tuerait dans ses entrailles plutôt que toi, et que tu cours à la cuisine de tes élus, pour garantir, au moyen de ce vol, ton dieu de quelque chaîne plus lourde, ou le délivrer de celle qui lui pèse? Et si tu es pris en flagrant délit, ne jures-tu pas par ton dieu même, que tu n'as rien pris? Et que peut te faire un dieu à qui tuas le droit de dire : Je me suis parjuré par toi, mais pour toi; voudrais-tu que, pour te rendre hommage, je t'eusse donné la mort? De même tu violeras le commandement : « Ne porte point de faux témoignages », à cause des membres de ton dieu, afin de les délivrer de leurs entraves, non-seulement par un témoignage, mais par un faux serment. Quant à celui qui vient ensuite : « Tu ne convoiteras point la femme de ton prochain[^5] », tu dois l'accomplir: je ne vois que celui-là que ton erreur ne t'oblige pas à transgresser. Mais s'il est défendu de convoiter la femme du prochain, songe à ce que c'est que de s'offrir soi-même à la convoitise d'autrui; souviens-toi de tes beaux dieux, de tes belles déesses, qui se montrent dans le but d'exciter de violents désirs, ceux-là, de la part des femmes, princesses des ténèbres, et celles-ci de la part des dieux mâles; afin que, en excitant la soif de la jouissance et l'ardeur d'une passion criminelle, ils délivrent ton dieu prisonnier chez eux, et qui à besoin de toutes ces horribles turpitudes pour être dégagé de ses liens. Et comment, misérable, pourrais-tu observer le dernier précepte du Décalogue, qui défend de convoiter le bien d'autrui? Ton dieu lui-même ne te dit-il pas faussement qu'il prépare sur la terre étrangère des siècles nouveaux, où tu te pavaneras, après une fausse victoire, dans un faux triomphe? Et comme tu y aspires dans ta folle vanité et que tu crois cette terre du peuple des ténèbres très-rapprochée de ta propre substance, tu convoites sans aucun doute le bien du prochain. C'est donc à juste titre que tu hais le diptyque, qui contient des commandements si bons, si opposés à ton erreur. Car tu ignores complètement, tu n'observes en aucune façon, les trois premiers qui se rapportent à l'amour de Dieu; et quant aux sept autres, sauvegarde de la société humaine, si parfois tu les respectes: ou tu obéis à un sentiment de honte, de peur d'avoir à rougir parlai les hommes; ou tu cèdes à la crainte du châtiment fixé par des lois publiques ; ou tu repousses une mauvaise action par l'effet d'une bonne habitude. Enfin la loi naturelle te rappelle combien il est injuste de faire à un autre ce que tu ne voudrais pas que l'on te fit à toi-même; mais tu sens combien ton erreur te pousse en sens contraire, soit que tu cèdes ou que tu ne cèdes pas, quand tu fais ce que tu ne veux pas permettre, ou que tu ne fais pas, parce que tu ne veux pas permettre.

  1. Ex. XX, 7.

  2. Rom. XI, 30.

  3. Ex. XX, 12; Eph. VI, 2.

  4. I Tim. IV, 3.

  5. Ex. XX, 13, 16, 17.

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