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Gegen Faustus
2.
Ich könnte dir gar nicht genug Dank sagen, wenn du, so wie du uns das Zeugnis Christi, dass Moses über ihn geschrieben habe (Joh. 5,46 b), vor Augen hältst, uns auch noch zeigen könntest, was er denn nun geschrieben hat. Denn meinerseits habe ich seine Schriften bereits gründlich durchforscht, so wie das ja gefordert ist (cf. B. 12,25/353,25; cf. Joh. 5,39), dort aber keinerlei Prophetie über Christus gefunden, sei es nun, dass es gar keine gibt, sei es, dass ich sie nicht erkennen konnte. Darüber ausserordentlich verunsichert sah ich nach reiflicher Überlegung nur zwei Erklärungsmöglichkeiten: entweder dieses Kapitel (Joh. 5,46 b) als Fälschung oder aber Christus als Lügner zu deklarieren. Letzteres anzunehmen, dass Gott gelogen habe, hätte aber meiner religiösen Einstellung widersprochen. So erschien es mir richtiger, den Verfassern des Textes eine Fälschung, statt dem Urheber der Wahrheit eine Lüge zu unterstellen, zumal ich ja aus seinem eigenen Mund hörte, dass alle, die vor ihm kamen, Diebe und Räuber waren (cf. Joh. 10,8), ein Urteil, das, wie ich es sehe, vor allem auf Moses zielt. Es kommt ein weiteres Indiz hinzu: In jener Szene, in der Christus auf seine Majestät zu sprechen kam, und die Juden ihm bei den Worten, er sei das Licht der Welt (cf. 404,1), entrüstet zuriefen (Joh. 8,13): Da du über dich selber Zeugnis ablegst, ist dein Zeugnis nicht wahr, fuhr er, soweit ich sehe, nicht – wie es die Situation dringend verlangt hätte –, mit den Worten fort, dass Moses über ihn prophezeit habe, sondern er antwortete wie einer, der den Juden fremd ist und von ihren Vätern keinerlei Zeugnis erhalten hat (ib. 8,17): In eurem Gesetz steht doch geschrieben (cf. Deut. 19,15), dass das Zeugnis zweier Menschen rechtskräftig ist; ich bin es, der über mich Zeugnis ablegt, und auch mein Vater, der mich gesandt hat, legt über mich Zeugnis ab, womit er ihnen das Wort in Erinnerung rief, dass alle vom Himmel gehört hatten (cf. Lk. 9,35; Mt. 3,17): Dies ist mein geliebtester Sohn, ihm sollt ihr glauben. Und als weiteres scheint mir wenig wahrscheinlich, dass die Juden bei den Worten Christi, dass Moses über ihn geschrieben habe (Joh. 5,46 b), hätten schweigen können, dass sie ihn nicht sofort gefragt hätten – sie sind ja übelwollend und verschlagen –, was es denn sei, das Moses seiner Meinung nach über ihn geschrieben habe. Nein, auch dieses totale Schweigen zeigt nicht weniger deutlich, dass Iesus nichts Derartiges gesagt hat.
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Reply to Faustus the Manichaean
2.
Since you have proved that Christ declared that Moses wrote of him, I should be very grateful if you would show me what he has written. I have searched the Scriptures, as we are told to do, and have found no prophecies of Christ, either because there are none, or because I could not understand them. The only escape from this perplexity was in one or other of two conclusions. Either this verse must be spurious, or Jesus a liar. As it is not consistent with piety to suppose God a liar, I preferred to attribute falsehood to the writers, rather than to the Author, of truth. Moreover, He Himself tells that those who came before him were thieves and robbers, which applies first of all to Moses. And when, on the occasion of His speaking of His own majesty, and calling Himself the light of the world, the Jews angrily rejoined, "Thou bearest witness of thyself, thy witness is not true," I do not find that He appealed to the prophecies of Moses, as might have been expected. Instead of this, as having no connection with the Jews, and receiving no testimony from their fathers, He replied: "It is written in your law, that the testimony of two men is true. I am one who bear witness of myself, and the Father who sent me beareth witness of me." 1 He referred to the voice from heaven which all had heard: "This is my beloved Son, believe Him." I think it likely that if Christ had said that Moses wrote of Him, the ingenious hostility of the Jews would have led them at once to ask what He supposed Moses to have written. The silence of the Jews is a proof that Jesus never made such a statement.
-
John viii. 13, 17, 18. ↩