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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

3.

Augustinus antwortete: Welch seltsame Verkehrtheit, Matthaeus die Glaubwürdigkeit abzusprechen, wenn er etwas über Christus berichtet, Mani dagegen sie zuzubilligen! Wenn aber Matthaeus deshalb nicht glaubwürdig sein soll, weil er nicht dabei war, als Christus die Worte aussprach (Mt. 5,19): Ich bin nicht gekommen, das Gesetz und die Propheten aufzuheben, sondern sie zu vollenden, war etwa Mani dabei, oder war er überhaupt schon geboren, als Christus unter den Menschen erschien? Gemäss eurem eigenen Glaubwürdigkeitskriterium hättet ihr also niemals glauben dürfen, was Mani über Christus bezeugt. Für uns dagegen ist Mani nicht deswegen unglaubwürdig, weil er bei den Worten und Taten Christi nicht dabei war, ja erst viel später geboren wurde, sondern weil seine Aussagen über Christus im Widerspruch stehen zu den Aussagen der Jünger Christi und des Evangeliums, das durch deren Autorität gesichert ist. Wir besitzen ja das Wort des Apostels, der, vom Heiligen Geist erfüllt, sah, dass Menschen seines Schlages kommen werden. Deshalb sagte er zu den Gläubigen (Gal. 1,9): Wenn euch jemand ein anderes Evangelium verkünden wird als das, welches ihr empfangen habt, sei er verflucht! Wenn nämlich nur der glaubwürdig über Christus berichten kann, der ihn persönlich gesehen und gehört hat, dann kann heute niemand mehr glaubwürdig über ihn berichten. Wenn dagegen auch das als glaubwürdige Botschaft anzusehen ist, was heute den Gläubigen über Christus berichtet wird, weil es nämlich damals von Menschen, die ihn sahen und hörten, in ihrer Verkündigung und in ihren Schriften verbreitet wurde, warum sollte es dann unmöglich sein, dass Matthaeus aus dem Mund des Johannes, mit dem zusammen er Jünger Christi war, glaubwürdige Dinge über Christus vernommen hat, bei denen jener dabei war, er selber aber nicht, wo doch noch wir, so viel später Geborene, und sogar unsere Nachfahren, aufgrund des Johannes-Textes glaubwürdig über Christus erzählen können? Und auf gleiche Weise wie das Evangelium des Matthaeus, hat auch jenes des Lukas und des Markus, welche denselben Jüngern nachgefolgt sind, eine nicht weniger zuverlässige Beglaubigung erhalten. Als weiteres kommt hinzu, dass vielleicht auch der Herr selber Matthaeus erzählt hat, was er vor dessen Berufung mit den früher berufenen Jüngern erlebt hatte. Aber, so meint ihr (cf. 483,9), vorausgesetzt, dass Johannes diesen Ausspruch des Herrn (Mt. 5,17) gehört hat, hätte er dies doch in seinem Evangelium erwähnen müssen, da er ja, als angeblich das Wort fiel, zugegen war. Als ob es undenkbar wäre, dass er, weil er ja nicht alles, was er vom Herrn gehört hatte, aufschreiben konnte, neben anderem, was er unbeachtet liess, eben auch dieses Wort unbeachtet liess, da ihm vielleicht anderes bei der Niederschrift wichtiger erschien. Sagte er nicht am Schluss seines Evangeliums selber (Joh. 21,25): Es gibt noch vieles andere, was Jesus getan hat; wenn man das alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.? Hier hat er jedenfalls gezeigt, dass er vieles wissentlich ausgelassen hat. Wenn ihr aber inbezug auf Gesetz und Propheten so hohen Wert legt auf die Autorität des Johannes, dann glaubt ihm auch, wenn er für Gesetz und Propheten Zeugnis ablegt! Er war es, der schrieb (cf. Joh. 12,41), dass Jesaias die Herrlichkeit Christi gesehen habe. In seinem Evangelium findet ihr das Wort, mit dem wir uns kurz vorher schon beschäftigt haben (Joh. 5,46; cf. 444,11 [16,6]; 449,26 [16,11]; 466,2 [16,22]; 476,16 [16,29]): Wenn ihr dem Moses glaubtet, würdet ihr auch mir glauben; er schrieb nämlich von mir. Ihr könnt euch drehen und wenden wie ihr wollt, ihr seid geschlagen! Erklärt doch offen, dass ihr nicht an das Evangelium Christi glaubt! Wenn ihr nämlich im Evangelium das glaubt, was euch gefällt, das nicht glaubt, was euch missfällt, glaubt ihr eher an euch selber als an das Evangelium!

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Reply to Faustus the Manichaean

3.

Augustin replied: What amazing folly, to disbelieve what Matthew records of Christ, while you believe Manichaeus! If Matthew is not to be believed because he was not present when Christ said, "I came not to destroy the law and the prophets, but to fulfill," was Manichaeus present, was he even born, when Christ appeared among men? According, then, to your rule, you should not believe anything that Manichaeus says of Christ. On the other hand, we refuse to believe what Manichaeus says of Christ; not because he was not present as a witness of Christ's words and actions, but because he contradicts Christ's disciples, and the Gospel which rests on their authority. The apostle, speaking in the Holy Spirit, tells us that such teachers would arise. With reference to such, he says to believers: "If any man preaches to you another gospel than that ye have received, let him be accursed." 1 If no one can say what is true of Christ unless he has himself seen and heard Him, no one now can be trusted. But if believers can now say what is true of Christ because the truth has been handed down in word or writing by those who saw and heard, why might not Matthew have heard the truth from his fellow-disciple John, if John was present and he himself was not, as from the writings of John both we who are born so long after and those who shall be born after us can learn the truth about Christ? In this way, the Gospels of Luke and Mark, who were companions of the disciples, as well as the Gospel of Matthew, have the same authority as that of John. Besides, the Lord Himself might have told Matthew what those called before him had already been witnesses of. Your idea is, that John should have recorded this saying of the Lord, as he was present on the occasion. As if it might not happen that, since it was impossible to write all that be heard from the Lord, he set himself to write some, omitting this among others. Does he not say at the close of his Gospel: "And there are also many other things which Jesus did, the which, if they should be written every one, I suppose that even the world itself could not contain the books that should be written"? 2 This proves that he omitted many things intentionally. But if you choose John as an authority regarding the law and the prophets, I ask you only to believe his testimony to them. It is John who writes that Isaiah saw the glory of Christ. 3 It is in his Gospel we find the text already treated of: "If ye believed Moses, ye would also believe me; for he wrote of me." 4 Your evasions are met on every side. You ought to say plainly that you do not believe the gospel of Christ. For to believe what you please, and not to believe what you please, is to believe yourselves, and not the gospel.


  1. Gal. i. 9. ↩

  2. John xxi. 25. ↩

  3. John xii. 41. ↩

  4. John v. 46. ↩

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