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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

5.

Daher sage ich meinem Lehrer unablässig Dank, dass er mich, als ich ähnlich wie du hin und her schwankte, festhielt, sodass ich heute Christ bin. Denn genau wie du war auch ich, als ich diese Schriftstelle (Mt. 5,17) ohne genaues Überlegen las, beinahe entschlossen, Jude zu werden. Und das hatte seinen guten Grund. Wenn nämlich Christus kam, nicht um das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vollenden, schien es mir - da man ja den Ausdruck Vollmachen niemals bei einem leeren Gefäss verwendet, sondern nur bei einem teilweise gefüllten –, dass allein ein Israelit Christ werden könne, der, vom Gesetz und den Propheten bereits zum grössten Teil erfüllt, nun zu Christus käme, um sich das ergänzen zu lassen, wofür er noch aufnahmefähig schien, dies alles natürlich unter der Voraussetzung, dass Christus selber das, was vorher da war, nicht aufhob. In diesem Fall wäre es auch beim Juden kein Auffüllen sondern ein Entleeren. Ich glaubte nun, dass ich als einer, der vom Heidentum herkam, vergeblich an Christus herangetreten wäre, weil ich ja nichts von all dem mitbrächte, was er mit seinen Zugaben in mir vervollständigen könnte. Bei der Suche nach jenem früheren Messinhalt treffe ich auf die Sabbatruhe, die Beschneidung, die Opferriten, die Neumondfeiern und die rituellen Waschungen, das Fest der Ungesäuerten Brote, die Unterscheidungen bei den Speisen, Getränken und Kleidern, und anderes mehr, was einzeln aufzuzählen zu weit führen würde. Ich kam also zum Schluss, dass es dies und nichts anderes war, was Christus bei seinem Kommen nicht aufheben, sondern vollenden wollte. Und damit hatte ich ja nicht Unrecht. Denn was ist das Gesetz ohne Gebote? Was sind die Propheten ohne Vorhersagen? Dabei treffe ich auch noch auf jenen dort (cf. Deut. 27,26) eingefügten bitterbösen Fluch gegen jene, die nicht bei all dem verharren, was im Buch dieses Gesetzes steht, um es zu befolgen. Da ich nun einerseits in Furcht war wegen dieses Fluches, den ich für Gottes Fluch hielt, anderseits das Wort Christi, den ich für Gottes Sohn hielt, hörte, dass er nicht gekommen sei, all das aufzuheben, sondern es zu vollenden (cf. Mt. 5,17), da kannst du dir denken, dass mich nichts mehr aufhalten konnte, Christ zu werden. Aus dieser Gefahr aber rettete mich der verehrungswürdige Glaube Manis.

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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres

5.

Quare indeficientes ego praeceptori meo refero gratias, qui me similiter labantem retinuit, ut essem hodie christianus. Nam ego quoque, cum capitulum hoc imprudens legerem, quemadmodum tu paene ieram in consilium Iudaeus fieri. Nec immerito; etenim si Christus legem non venit solvere, sed adimplere, adimpletio autem numquam in vase inani dicitur, sed in semo, solus mihi videbatur Israhelita posse christianus fieri, p. 501,8 qui refertus maxima ex parte lege ac prophetis ad Christum veniret replendus eo, cuius adhuc videretur esse capacior, si tamen et ipse priora non solveret; alioquin nec circa eum adimpletio haec esset, sed exhaustio. At ego ex gentibus veniens incassum me accessisse putabam ad Christum, quia nihil tale afferrem, quod in me de suis posset adiectionibus adimplere. Quaerens ergo, quaenam esset prior illa mensura, invenio sabbata, peritomen, sacrificia, neomenias ac baptismata, azymophagias, ciborum discretiones, potuum, vestimentorum et alia quae percurrere longum est. Arbitratus ergo sum hoc esse nec aliud quicquam, quod se Christus non venisse solvere dixerit, sed adimplere. Nec immerito. Quid enim lex sine mandatis? Quid prophetae sine praefatibus? p. 501,21 Ad haec invenio etiam amarum illic inditum maledictum adversus eos, qui non permanserint in omnibus, quae scripta sunt in libro legis illius, ut faciant ea. Et illinc ergo maledictum metuens tamquam dei, et hinc Christum tamquam eius filium dicentem audiens, quod enim non venerit eadem solvere, sed adimplere, vide, si quid impedire iam poterat, quin factus essem Iudaeus. Sed huic periculo me Manichaei veneranda fides eripuit.

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