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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

5.

Was brüstet ihr euch also mit eurer angeblichen Ausführung seiner Gebote, weil ihr das, was im Evangelium vorgeschrieben ist, tut? Denn was würden diese nützen, wo der wahre Glaube fehlt, selbst wenn sie von euch in Tat und Wahrheit erfüllt würden?

Habt ihr nicht den Apostel gehört, wie er sagte (I Kor. 13,3): Wenn ich alle meine Habe den Armen austeile und wenn ich meinen Leib hingebe zum Verbrennen, die Liebe aber nicht habe, nützt es mir nichts. Was brüstet ihr euch also mit eurer angeblich christlichen Armut, da ihr der christlichen Liebe entbehrt? Denn auch die Räuber, die gegenseitig durch ruchlose und verbrecherische Mitwisserschaft verpflichtet sind, haben unter sich so etwas, was sie Liebe nennen, nicht aber die Liebe, die der Apostel empfiehlt, und von der er an anderer Stelle (I Tim. 1,5) sagt, um sie von den andern, verwerflichen und abzulehnenden Formen der Liebe zu trennen: Das Ziel des Gebotes aber ist die Liebe aus reinem Herzen, aus gutem Gewissen und aus ungeheucheltem Glauben.

Wie könnt ihr also die wahre Liebe haben, da sich eure Liebe aus geheucheltem Glauben erhebt? Und wann werdet ihr euch endlich dafür schämen, dass euer Glaube seinen Kampf mithilfe von Lügen führt, da ihr einerseits verkündigt, euer Erster Mensch habe gegen seine Feinde, die ihrer eigentlichen Natur unveränderlich treu blieben, mit der Kriegslist der Verwandlung gekämpft, andererseits weismachen wollt, unser Christus, der da sagt (Joh. 14,6): Ich bin die Wahrheit, habe die Fleischesgestalt, den Tod am Kreuz, die Wunden der Passion, die Narben nach der Auferstehung nur vorgetäuscht?

Das Fazit: Entweder wollt ihr eurem Christus den Rang ablaufen, wenn ihr als Verkünder der Wahrheit auftritt, während er als Lügner dasteht. Oder aber, wenn ihr eurem Christus nach folgen wollt, müsste sich ein jeder auch bei euch gegen Lug und Betrug vorsehen, indem sich etwa eure Behauptung, dass ihr die Gebote erfüllt, als reines Lügengegespinst erwiese.

Wenn nun also Faustus dreist behauptete, dass ihr kein Geld in eurem Gürtel tragt – (aber vielleicht sagte er ja die Wahrheit, da ihr wirklich kein Geld in eurem Gürtel, dafür aber Gold in Geldkistchen und Geldbeuteln habt), so wisse: dies würde euch, wenn es doch der Fall wäre, gar nicht zum Vorwurf gemacht, wohl aber, dass bei euch Bekenntnis und Leben auseinanderklaffen! Immer noch unter den Lebenden weilt jener Constantius, seit kurzem als katholischer Christ unser Mitbruder, der viele von euch in Rom in seinem Haus versammelt hatte, um die Gebote des Mani zu erfüllen, die zwar ziemlich töricht und lächerlich sind, doch bei euch in hohem Ansehen stehen. Als eure Schwäche diesen Geboten nicht mehr gewachsen war, habt ihr euch voneinander getrennt und jeder ging seinen eigenen Weg. Darauf spalteten sich jene, die diesen Geboten treu bleiben wollten, von eurer Gemeinschaft ab, und nennen sich nun, da sie auf Binsenmatten schlafen, Mattarier; zu deren Schlaflager bildeten die Daunendecken des Faustus und seine Decken aus Ziegenfell einen deutlichen Kontrast, und mit diesem Überfluss an Luxus erzeugte er nicht nur bei den Mattariern Überdruss, sondern auch im Haus seines Vaters, eines bescheidenen Mannes aus Mileve.

Verbannt also eure elende Heuchelei, wenn nicht aus eurem Lebenswandel, dann wenigstens aus euren Schriften, damit nicht der Eindruck entsteht, dass eure Zunge mit eurer Lebensführung, so wie jener Erste Mensch mit dem Volk der Finsternis, – zwar nicht mittels heimtückischer Elemente, wohl aber mittels heimtückischer Reden, im Kampf liege!

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Reply to Faustus the Manichaean

5.

There is no need, then that you should extol so much the perfection of Christ's commands, because you obey the precepts of the gospel. For the precepts, supposing you really to fulfill them, would not profit you without true faith. Do you not know that the apostle says, "If I distribute all my goods to the poor, and give my body to be burned, and have not charity, it profiteth me nothing?" 1 Why do you boast of having Christian poverty, when you are destitute of Christian charity? Robbers have a kind of charity to one another, arising from a mutual consciousness of guilt and crime; but this is not the charity commended by the apostle. In another passage he distinguishes true charity from all base and vicious affections, by saying, "Now the end of the commandment is charity out of a pure heart, and a good conscience, and faith unfeigned." 2 How then can you have true charity from a fictitious faith? 3 You persist in a faith corrupted by falsehood: for your First Man, according to you, used deceit in the conflict by changing his form, while his enemies remained in their own nature; and, besides, you maintain that Christ, who says, "I am the truth," feigned His incarnation, His death on the cross, the wounds of His passion, the marks shown after His resurrection. If you speak the truth, and your Christ speaks falsehood, you must be better than he. But if you really follow your own Christ, your truthfulness may be doubted, and your obedience to the precepts you speak of may be only a pretence. Is it true, as Faustus says, that you have no money in your purses? He means, probably, that your money is in boxes and bags; nor would we blame you for this, if you did not profess one thing and practise another. Constantius, who is still alive, and is now our brother in Catholic Christianity, once gathered many of your sect into his house at Rome, to keep these precepts of Manichaeus, which you think so much of, though they are very silly and childish. The precepts proved too much for your weakness, and the gathering was entirely broken up. Those who persevered separated from your communion, and are called Mattarians, because they sleep on mats,--a very different bed from the feathers of Faustus and his goatskin coverlets, and all the grandeur that made him despise not only the Mattarians, but also the house of his poor father in Mileum. Away, then, with this accursed hypocrisy from your writing, if not from your conduct; or else your language will conflict with your life by your deceitful words, as your First Man with the race of darkness by his deceitful elements.


  1. 1 Cor. xiii. 3. ↩

  2. 1 Tim. i. 5. ↩

  3. [Augustin confounds saving faith with orthodox doctrine, as has been too commonly done since.--A.H.N.] ↩

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Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean

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