• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

Übersetzung ausblenden
Gegen Faustus

2.

so lasst uns nun, wenn es euch beliebt, in gegenseitigem Einvernehmen diese Schriftsteller verurteilen und die Verteidigung von Gesetz und Propheten übernehmen! Als Gesetz bezeichne ich aber jetzt nicht die Vorschriften zu Beschneidung, Sabbatruhe, Opferriten und was es sonst derartiges bei den Juden gibt, sondern das, was wahrhaft Gesetz ist, d.h. (cf. Exod. 20,13 ff.; deut. 5,17 ff.): Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst keinen falschen Eid schwören, u.s.w. Da nun aber die hebräischen Schriftsteller auf dieses Gesetz, das sich seit Urzeiten, d.h. seitdem die Schöpfung dieser Welt besteht, unter den Völkern verbreitet hatte, losstürzten und ihm ihre eigenen, verabscheuungswürdigen und widerlichen Vorschriften, die sich etwa auf die Beschneidung und auf die Opferriten beziehen, wie Räude und Aussatz beimischten, wohlan denn, wenn auch du, wie ich mir sicher bin, Anhänger des Gesetzes bist, verurteile mit mir zusammen jene Menschen, die sich erfrechten, dieses Gesetz durch diese Beimischung von Vorschriften, die nicht mit ihm vereinbar sind, zu besudeln! Denn wenn nicht auch ihr wüsstet, dass diese Vorschriften nicht Gesetz und auch nicht Teil eines Gesetzes sind, dann wäret ihr sicher bemüht, sie einzuhalten und damit eure Gerechtigkeit zu bekennen, oder aber ihr würdet offen zugeben, dass ihr nicht gerecht seid. Jetzt aber ist es doch so, dass ihr, wenn ihr ein untadeliges Leben führen wollt, euch sorgsam an jene Gebote hält, welche Missetaten verbieten, anderseits euch keinen Deut um jene Vorschriften kümmert, die den Juden auferlegt sind; wie könnt ihr dafür eine Entschuldigung finden, es sei denn, es stehe fest, dass diese nicht Gesetz sind? Wenn du schliesslich in genau gleicher Weise vor Zorn erbeben würdest, wenn dich jemand als Unbeschnittenen oder als Sabbatverächter bezeichnen würde, wie du in Wut gerätst und es als unerträgliche Zurechtweisung empfindest, wenn jemand dir vorwirfst, dass du das Gebot: Du sollst nicht töten! oder: Du sollst nicht die Ehe brechen! missachtest, dann wäre daraus zweifelsfrei zu erkennen, dass das eine wie das andere Gesetz und Gebot Gottes sind. Jetzt aber ist es so, dass du mit der Einhaltung der zuletzt genannten Gebote Lob und Ehre suchst, dagegen bei Nichtbeachtung jener Vorschriften keinesfalls befürchtest, deine Ehrenstellung einzubüssen. Daher steht fest, dass diese Vorschriften, wie ich bereits gesagt habe (cf. 592,1) nicht Gesetz sind, sondern vielmehr Verunstaltungen und Auswüchse des Gesetzes. Wenn sie von uns verurteilt werden, werden sie als Fälschungen, nicht als Gesetzesbestandteile verurteilt. Und diese Zurechtweisung trifft nicht das Gesetz und auch nicht Gott, den Urheber des Gesetzes, sondern jene, die Gott und das Gesetz als Decknamen für ihre gottlosen Kulthandlungen verwendeten. Dass wir selber zuweilen die verehrungswürdige Bezeichnung Gesetz bemühen, wenn wir uns mit den Jüdischen Vorschriften beschäftigen, geschieht durch euren Fehler, da ihr zwischen den Anweisungen der Hebräer und dem Gesetz nicht differenzieren wollt. Kurzum, gebt dem Gesetz die ihm eigene Würde, schneidet die schändlichen Zusätze der Israeliten wie krankhafte Auswüchse aus ihm heraus, macht die Schriftsteller für seine Entstellung verantwortlich, und ihr werdet sofort sehen, dass unsere Abneigung nicht dem Gesetz, sondern dem jüdischen Gesetzesverständnis galt! Die Bezeichnung Gesetz ist es, die euch in die Irre führt, da ihr nicht wisst, worauf sie richtigerweise anwendbar ist.

Übersetzung ausblenden
Reply to Faustus the Manichaean

2.

Supposing, then, that we agree in condemning the writers, we may succeed in vindicating the law and the prophets. By the law must be understood not circumcision, or Sabbaths, or sacrifices, or the other Jewish observances, but the true law, viz., Thou shall not kill, Thou shalt not commit adultery, Thou shalt not bear false witness, and so on. To this law, promulgated throughout the world, that is, at the commencement of the present constitution of the world, the Hebrew writers did violence, by infecting it with the pollution of their disgusting precepts about circumcision and sacrifice. As a friend of the law, you should join with me in condemning the Jews for injuring the law by this mixture of unsuitable precepts. Plainly, you must be aware that these precepts are not the law, or any part of the law, since you claim to be righteous, though you make no attempt to keep the precepts. In seeking to lead a righteous life, you pay great regard to the commandments which forbid sinful actions, while you take no notice of the Jewish observances; which would be unjustifiable if they were one and the same law. You resent as a foul reproach being called negligent of the precept, "Thou shalt not kill," or "Thou shall not commit adultery." And if you showed the same resentment at being called uncircumcised, or negligent of the Sabbath, it would be evident that you considered both to be the law and the commandment of God. In fact, however, you consider the honor and glory of keeping the one no way endangered by disregard of the other. It is plain, as I have said, that these observances are not the law, but a disfigurement of the law. If we condemn them, it is not as being genuine, but as spurious. In this condemnation there is no reproach of the law, or of God its author, but only of those who published their shocking superstitions under these names. If we sometimes abuse the venerable name of law in attacking the Jewish precepts, the fault is yours, for refusing to distinguish between Hebrew observances and the law. Only restore to the law its proper dignity, by removing these foul Israelitish blots; grant that these writers are guilty of disfiguring the law, and you will see at once that we are the enemies not of the law, but of Judaism. You are misled by the word law; for you do not know to what that name properly belongs.

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres vergleichen
Übersetzungen dieses Werks
Contre Fauste, le manichéen vergleichen
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung