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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

2.

Doch jene kann vielleicht Unwissenheit entschuldigen; solange nämlich diese christliche Glaubenswahrheit, welche lehrt, dass für die Reinen alles rein ist, noch nicht bekannt war, könnten auch sie geglaubt haben, dass gewisse Dinge unrein sind. Welche Entschuldigung aber bringt ihr heute vor, wenn ihr, obwohl Paulus deutlich sagt, dass es nichts Unreines gebe (cf. I Tim. 4,4; Ti. 1,15), obwohl er die Enthaltsamkeit von bestimmten Speisen als Lehre der Dämonen bezeichnet (cf. I Tim. 4,3), obwohl er jene, die gewisse Dinge für beschmutzt halten, befleckt in ihrem Denken nennt (cf. Ti. 1.15), wenn ihr also trotz all dem nicht nur Enthaltsamkeit übt, wie ich bereits gesagt habe (cf. 30,3 p. 749,11 ff.), sondern auch noch Ruhm daraus ziehen wollt, und meint, dass ihr bei Christus umso höher angesehen seid, je mehr ihr euch Abstinenzgeboten unterwerft, d.h. –wie der Satz des Apostels lautet (cf. Ti. 1,15) – je stärker ihr in eurem Denken befleckt, je stärker ihr in eurem Gewissen besudelt seid? Und überhaupt: da es drei Religionen in der Welt gibt, die die Reinigung des Geistes gleichermassen durch Enthaltsamkeit und Fasten vollziehen, wenn auch in ganz unterschiedlichen rituellen Formen – ich meine damit die Juden, die Christen und die Heiden –, kann man überhaupt nicht feststellen, aus welcher dieser Religionen die fragliche Aussage (Ti. 1,15) stammt, welche lehrt, dass es nichts gibt, was nicht heilig ist. Ganz sicher nicht aus dem Judentum; ebenso wenig aus dem Heidentum, da es ja diese Unterscheidung bei den Speisen auch kennt; und es besteht überhaupt kein Unterschied zwischen den beiden, ausser dass der Hebräer bei bestimmten Tierarten vom Heiden abweicht. Bleibt noch der christliche Glaube: Wenn du die Lehre, dass es nichts Unreines gibt, als ein wesentliches Merkmal dieses Glaubens ansiehst, dann musst du als erstes eingestehen, dass bei euch niemand Christ ist; denn jeder von euch betrachtet doch, um nur dies zu erwähnen, zumindest das Fleisch von Kadavern und von Opfertieren als etwas durch und durch Unreines (cf. Apg. 15,29). Wenn dagegen diese Betrachtungsweise bei euch im Einklang mit der Doktrin des Christentums steht, dann hat dieser Satz (Ti. 1,15), der jegliche Enthaltsamkeit von Unreinem gegenstandslos macht, auch in dieser Religion keinen Platz. Wie wäre es also denkbar, dass der Satz, der mit keiner Religion vereinbar ist, von Paulus stammt? Der Apostel ist ja, als er vom Juden zum Christen wurde, nicht religionslos geworden, sondern hat nur die Kultform gewechselt; der Autor dieser Schriftstelle hingegen hat sich, wie mir scheint, auf überhaupt keine Religion gestützt.

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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres

2.

Sed illos fortasse excuset ignorantia; necdum enim apparente christiana hac fide, quae doceret omnia esse munda mundis, quaedam et ipsi putaverint esse non munda; vos vero, qua nunc excusatione utimini, si Paulo clamante nihil esse non mundum et doctrinas daemoniorum appellante ciborum abstinentiam et mente pollutos vocante, qui aliquid putaverint inquinatum, non solum abstinetis, ut diximus, sed etiam gloriam captatis exinde et eo acceptiores vos creditis Christo, quo eritis abstinentiores a cibis, id est secundum hanc sententiam, quo mentibus inquinati magis et magis conscientia vestra polluti? p. 757,18 Quid, quod etiam cum tres in mundo religiones sint, quae mentis purgationem pariter in castimoniis et abstinentia ritu quamvis diversissimo reponunt, dico autem Iudaeos et christianos et gentes, ex quanam istarum religionum sermo hic veniat, non potest inveniri, qui docet nihil esse non sanctum? Certe ex Iudaismo minime; itidem ex paganismo, quia ipsum quoque discrimen ad cibos (discriminat cibos v.l.); nec quicquam interest, nisi quod Hebraeus in quibusdam animalibus a pagano dissentit. Restat christiana fides, cuius si proprium hoc esse putas nihil existimare pollutum, prius est, ut fatearis in vobis esse neminem christianum; omnes enim apud vos, ut cetera reticeam, morticina tamen et immolata inquinamentum existimant esse non parvum. aut si et a vobis iure christianitatis hoc agitur, ne huius quidem ergo religionis sententia est, quae omnem penitus immundorum abstinentiam tollit. p. 758,9 Quorsum ergo a Paulo id dici potuit, quod nulli sit religioni conveniens? Etenim apostolus non tam religionem exuit quam ritum mutavit, cum ex Iudaeo factus est christianus; at vero qui hoc capitulum scripsit, videtur ille mihi nulla prorsus religione fuisse subnixus.

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