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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

19.

Sieht man von diesen Sonderfällen, dazu noch von den alttestamentlichen Zeugnissen, die in jene Schriften eingefügt worden sind, einmal ab, bekennt ihr euch, laut der Aussage des Faustus (766,20), dazu, alles andere gläubig anzunehmen, besonders etwa die symbolische Kreuzigung Christi, welche die Wunden versinnbildlicht, die aus dem Leiden unserer Seele entstehen, im weitern, wie Faustus sagte (766,23), seine heilbringenden Gebote und seine Gleichnisse und überhaupt seine ganze, den Eindruck des Göttlichen vermittelnde Verkündigung, die sehr deutlich den Unterschied zwischen den zwei Naturen erkennen lässt und deshalb ohne Zweifel von ihm selbst stammt. Ihr seht also, dass es euch nur darum geht, jegliche Autorität der Schriften beiseite zu räumen, dafür einem jeden die Entscheidung zu überlassen, was er in jeder einzelnen Schrift anerkennen, was verwerfen will, d.h. dass er sich für seinen Glauben nicht der Autorität der Schriften unterwirft, sondern diese sich selbst unterwirft, dass ihm etwas nicht deshalb zusagt, weil es in einem Text von erhabenster Autorität zu lesen ist, sondern dass ihm ein Text deshalb als richtig erscheint, weil er ihm zusagt. Wo wagst du dich hin, arme, schwache, vom Nebel des Fleisches eingehüllte Seele, wo wagst du dich hin? Nun gut, schieb jene Autorität beiseite, schauen wir einmal hin, schieb jene Autorität beiseite, präsentiere uns deinen scharfen Verstand (cf. 780,6): Dies also ist das Ergebnis deines Nachdenkens, dass man die Natur eures Gottes für verletzlich und verderblich halten muss, damit jenes unendliche Drama eures Mythos zu seinem Theaterfinale finden kann! Und woher weißt du überhaupt, dass es sieben Erden und acht Himmel gibt, dass Atlas die Welt trägt, dass der Träger des Lichts sie in der Schwebe hält, und Unzähliges von der Art? Woher weißt du das? Ganz klar, sagtest du, Mani hat es mich gelehrt! Du Unglückseliger, dann ist es aber für dich eine Glaubenssache, denn selber gesehen hast du es nicht! Wenn du dich nun also dieser so wenig achtenswerten und von allen bösen Geistern besessenen Autorität an die Brust geworfen hast, und dich so in schändlicher Weise mit Tausenden von Wahngebilden aus der Fabelwelt schwängern liessest, um sie alle nur deshalb für wahr zu halten, weil sie in jenen Büchern aufgeschrieben sind, denen du in deinem erbarmungswürdigen Irrtum meintest glauben zu müssen, obwohl dir doch keines dieser Gebilde je gezeigt werden kann: warum unterwirfst du dich da nicht lieber der so fest fundierten und so unerschütterlichen Autorität des Evangeliums, die sich so ruhmvoll ausgebreitet hat und sich durch eine von den Zeiten der Apostel bis in unsere Tage sicher überlieferte Sukzessionsreihe empfiehlt, um zum Glauben, um zum Leben zu gelangen, um zu erkennen, dass einzig deine sinnlosen und irregeleiteten religiösen Vorstellungen dafür verantwortlich sind, wenn dir im Evangelium etwas anstössig erscheint, und dass es der Wahrheit viel eher angemessen ist, wenn die unveränderliche Natur Gottes etwas von der sterblichen Natur der Schöpfung angenommen hat, um dann in deren Gestalt, selber unveränderlich bleibend, nicht vorgetäuscht sondern wirklich, all das zu tun und zu erleiden, was diese kreatürliche Natur für das Menschengeschlecht, aus dem sie ja genommen war, in angemessener Form tun und erleiden konnte, als wenn man die Natur Gottes für verletzbar und verderblich hält, und glaubt, dass sie, einmal besudelt und überwältigt, nicht mehr zur Gänze befreit und gereinigt werden kann, sondern, als Folge der äussersten Notlage des Gottes, zur ewigen Gefangenschaft im Klumpen verurteilt wird.

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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres

19.

His autem exceptis et testimoniis ex vetere testamento, quae illis iniecta (incerta Z.) sunt litteris, cetera vos secundum id, quod Faustus loquitur, fatemini accipere et praecipue crucis eius mysticam fixionem, qua passionis animae uestrae vulnera demonstrantur, deinde inquit praecepta salutaria eius et parabolas cunctumque sermonem deificum, qui maxime duarum praeferens naturarum discretionem ipsius esse non uenit in dubium. Videtis ergo id vos agere, ut omnis de medio scripturarum auferatur auctoritas et suus cuique animus auctor sit, quid in quaque scriptura probet, quid improbet, id est, ut non auctoritati scripturarum subiciatur ad fidem, sed sibi scripturas ipse subiciat, non ut ideo illi placeat aliquid, quia hoc in sublimi auctoritate scriptum legitur, sed ideo recte scriptum videatur, quia hoc illi placuit. p. 780,24 Quo te committis, anima misera, infirma, carnalibus nebulis involuta, quo te committis? Remove ergo auctoritatem, videamus, remove auctoritatem, redde rationem ! Eone ratio tua perducitur, ut nisi dei natura violabilis corruptibilisque credatur, exitum theatricum longa illa fabula vestra reperire non possit? Postremo unde scis octo esse terras et decem caelos, quod Atlas mundum ferat splenditenensque suspendat et innumerabilia talia? Unde scis haec? Plane inquis Manichaeus me docuit. Sed, infelix, credidisti; neque enim vidisti! p. 781,4 Si ergo ad milia fabulosorum phantasmatum, quibus turpiter gravidata es, te auctoritati ignotissimae et furiosissimae subdidisti, ut ideo haec omnia crederes, quia in illis conscripta sunt libris, quibus miserabili errore credendum esse censuisti, cum tibi nulla demonstrentur, cur non potius evangelicae auctoritati tam fundatae, tam stabilitae, tanta gloria diffamatae atque ab apostolorum temporibus usque ad nostra tempora per successiones certissimas commendatae non te subdis, ut credas, ut vivas (videas ?), ut discas etiam omnia illa, quae te offendunt, ex vana et perversa opinione te offendere potiusque esse verum naturam incommutabilem dei aliquid mortalis assumpsisse creaturae, in qua ‹in›commutabiliter permanens non fallaciter, sed veraciter faceret atque pateretur, quicquid eandem creaturam facere ac pati pro generis humani, unde sumpta erat, salute congrueret, quam violabilem et corruptibilem credere dei naturam nec inquinatam atque oppressam totam posse liberari atque purgari, sed aeterna globi poena summa dei necessitate damnari? p. 781,21

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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
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Gegen Faustus
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