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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum Gegen Faustus
16. Buch

6.

Aber auch das Wort, das folgt (vorausgeht?), trägt nicht den Stempel der Echtheit (5,46 a): Wenn ihr dem Moses glauben würdet, würdet ihr auch mir glauben, denn die Lehre des Moses unterscheidet sich grundlegend von jener Christi, und sie sind völlig unvereinbar miteinander. Wenn also die Juden einem der beiden glaubten, standen sie zwangsläufig im Widerspruch zum andern. So lehrt etwa Moses ausdrücklicher als alle andern (cf. Ex. 20,8; 31,13 ff.), dass man sich am Sabbat jeder Arbeit enthalten muss, und er gibt als Begründung für diese religiöse Verpflichtung an (cf. Ib. 20,11), dass Gott, als er die Welt und alles, was in ihr ist, schuf, sich während sechs Tagen der Arbeit hingab, am siebten Tag aber – und dies ist der Sabbat – ruhte (cf. Gen. 2,2) und diesen Tag deshalb, gleichsam als Hafen, in dem er sich selber ausruhte, segnete, d.h. für heilig erklärte (ib. 3), und darüber hinaus noch das Gesetz erliess (cf. Exod. 31,14), dass ein jeder mit dem Tod bestraft werden soll, der die Vorschrift nicht einhielte. Daran glaubten nun also die Juden unerschütterlich, da ja Moses es lehrte, und sie meinten deshalb, nicht einmal hinhören zu müssen, als Christus darauf hinwies, dass Gott immer am Werk sei und für sich keinen Ruhetag festgelegt habe, da seine Kraft unversieglich und unermüdlich sei; und deshalb dürfe auch er selber nie ruhen, selbst am Sabbat nicht. Er sagte nämlich (Joh. 5,17; cf. 9,4): Mein Vater ist immer am Werk, und auch ich muss wirken. Desgleichen zählt Moses die Beschneidung des Fleisches zu den heiligen und Gott wohlgefälligen Handlungen, und verlangt deshalb, dass alles, was männlich ist, sich am Fleisch seiner Vorhaut beschneiden lässt (cf. Gen. 17,10 f.), und er macht deutlich, dass dies das unabdingbare Zeichen jenes Bundes sei, den sein Gott mit Abraham geschlossen habe (ib. 11), und erklärt, dass jedes männliche Wesen, welches das Zeichen nicht an sich trägt, aus seinem Stammesverband ausgemerzt werde (ib. 14) und keinen Anteil bekomme an dem Erbe, das Abraham und seiner Nachkommenschaft versprochen ist. Auch das gehörte also zum festen Glauben der Juden, da ja Moses es behauptete, und sie mochten deshalb Christus keinen Glauben schenken, als er diese Vorschrift ausser Kraft setzte und zusätzlich noch erklärte, dass jemand, der beschnitten ist, doppelt zum Sohn der Hölle werde (cf. Mt. 23,15). Desgleichen führt Moses eine skrupulöse Unterscheidung bei der fleischlichen Nahrung ein, und sitzt nun wie ein Prasser als kulinarischer Schiedsrichter zwischen Fischen, Vögeln und Vierfüsslern, erklärt das eine für rein und lässt es förmlich hinunterschlingen, das andere für unrein und verbietet, es auch nur anzurühren. In diese zweite Kategorie reiht er das Schwein ein (lev. 11,7; deut. 14,8), den Hasen (lev. 11,6; deut. 14,7), die schuppenlosen Fische (lev. 11,10; deut. 14,10), und bei den Vierfüsslern alles, was keine gespaltene Klauen hat und nicht wiederkäut (lev. 11,3; deut. 14,6). Die Juden glaubten auch das rückhaltlos, da ja Moses es schrieb, und sie konnten daher Christus nicht mehr glauben, als er die Gleichwertigkeit aller Speisen lehrte (cf. Rm. 15,6), wobei er seinen Jüngern jeglichen Fleischgenuss untersagte, den Weltmenschen dagegen generell alles erlaubte, was essbar ist, und dazu erklärte (cf. Mt. 15,11), dass nichts von dem,was in ihren Mund gelange, sie unrein mache, weil einzig das den Menschen unrein mache, was unbedacht seinem Mund entweiche. Dass Jesus diese und viele andere Lehren verkündet hat, die im völligen Widerspruch zu Moses stehen, weiss doch jeder.

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