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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum Gegen Faustus
33. Buch

8.

Wer im übrigen nicht polemisch, sondern friedsam und gläubigen Herzens an diese Frage herangehen will, der sollte, wie jener Hauptmann, nicht mit seinem Leib, sondern mit seiner Seele auf Christus zugehen, nicht durch körperliche Präsenz, sondern mit der Kraft des Glaubens; so wird er besser verstehen, was Matthaeus sagen wollte. Denn solchen Menschen wird im Psalm gesagt (Ps. 33,6): Geht auf ihn zu und ihr werdet erstrahlen, und euer Antlitz wird nicht erröten. Auf diese Weise war jener Hauptmann, dessen Glaube von Christus so gelobt wurde, ihm näher gekommen als jene Menschen, durch die er seine Botschaft übermittelte. Ähnlich zu erklären ist auch jenes Wort des Herrn (Lk. 8,46): Jemand hat mich berührt, das er aussprach, als eine Frau, die an Blutfluss litt, den Saum seines Kleides berührte und gesund wurde (cf. Lk. 8,43 ff.). Seinen Jüngern kam es nämlich seltsam vor, dass er sagte (Lk. 8,45): Wer hat mich berührt? und (Lk. 8,46): Jemand hat mich berührt, wo ihn doch die Menge von allen Seiten umdrängte. So antworteten sie ihm schliesslich (Lk. 8,45): Die Leute umdrängen dich von allen Seiten und du sagst: ‘Wer hat mich berührt?’ . Wie nun also jene Menge ihn umdrängte, jene Frau aber ihn berührte, so waren zwar jene zu Christus ausgeschickt worden, doch der Hauptmann kam ihm näher. So benutzte Matthaeus eine herkömmliche und gar nicht so ungebräuchliche Redewendung und gab uns gleichzeitig in sinnbildhafter Weise eine Botschaft mit; Lukas dagegen stellte den Vorgang dar, wie er in Wirklichkeit abgelaufen war, und zwang uns so, darauf zu achten, wie Matthaeus jene Botschaft mitteilte. Im übrigen möchte ich ganz gerne, dass einer dieser Phantasten, die dem Evangelium böswillig solch kleinkrämerische, mächtig aufgebauschte Fragen vorsetzen, selber einmal eine Geschichte zweimal erzählt, –weder verfälscht noch mit Hintergedanken, sondern mit dem Willen, die Sache genau so zu berichten und darzustellen, wie sie war,– und dass dabei seine Worte schriftlich festgehalten und ihm wieder vorgelesen werden: ob er da nicht das eine oder andere ausführlicher oder kürzer darstellen würde, oder in anderer Reihenfolge, sei es bei der Anordnung der Worte oder der einzelnen Geschehnisse? Und ob er nicht die eine oder andere eigene Überlegung einfügen würde und sie jemand anderem in den Mund legte, ohne sie von diesem gehört zu haben, aber mit der Gewissheit, dass sie zu dessen Absichten und Ideen genauestens passt? Und ob er nicht die Quintessenz des einen oder andern Gedankenganges kurz zusammenfassen würde, dessen Glieder er beim ersten Mal gleichsam sauber ausgelegt und vorgeführt hatte? Und auch sonst gibt es wohl noch Gründe– die man vielleicht nach bestimmten Prinzipien ordnen könnte–, warum man, wenn zwei Personen je einen Bericht über die selbe Sache schreiben, oder wenn eine Person über ein und dieselbe Sache zwei Berichte schreibt, viele Unterschiede feststellen kann, doch nichts, was sich ausschliesst, viele Varianten, doch nichts, was sich wiederspricht.

So lösen sich alle Fragen, mit denen sich jene Unglückseligen den Hals zuschnüren, um die Geister ihres Irrglaubens im Innern zu behalten, und den Geist des Heils mit keinem Funken von aussen hereinzulassen.

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