Kap. 14. Der einzige Weg, der aus dem wüsten Treiben dieser Welt zu wahrem Seelenfrieden führt, ist die Bekehrung zu Gott, dessen reiche Gnade der Christ sofort mit seiner Taufe gewinnt.
14. Nur dann also ist eine sanfte und zuverlässige Seelenruhe, nur dann eine feste und beständige Sicherheit zu finden, wenn einer, diesen Wirbeln der beunruhigenden Welt entrückt, in der Bucht des heilbringenden Hafens sich festlegt. Zum Himmel erhebt er seine Augen von der Erde und, zur Gnade des Herrn zugelassen und seinem Gott im Geiste schon ganz nahe, kann er sich rühmen, daß all das, was im Menschenleben den anderen groß und erhaben erscheint, seinem Bewußtsein ferne liegt. Nichts kann der mehr von der Welt verlangen, nichts kann der mehr von ihr erwarten, der über die Welt erhaben ist. Welch dauerhafte, welch unerschütterliche Sicherheit ist es, welch himmlischer Hort für die unvergänglichen Güter: sich aus den Schlingen der verstrickenden Welt zu lösen und für das Licht der ewigen Unsterblichkeit von dem irdischen Unrat sich reinigen zu lassen! Welch tückisches Verderben des bösen Feindes auch früher gegen uns gewütet haben mag, immer mehr treibt es uns, das zu lieben, was wir sein werden, wenn es uns vergönnt ist, zu S. 54 erkennen und zu verurteilen, was wir waren. Und es bedarf gar nicht erst großer Mittel oder eifriger Bewerbung oder fleißiger Arbeit zu dem Zwecke, um des Menschen höchste Würde oder Macht in mühsamer Anstrengung zu erringen; nein, es ist eine Gabe Gottes, die man ohne Gegenleistung und mit Leichtigkeit erlangt. Wie von selber die Sonne strahlt, der Tag leuchtet, die Quelle sprudelt, der Regen rieselt, ebenso ergießt sich in uns der himmlische Geist. Hat dann die Seele im Aufblick zum Himmel ihren Schöpfer erkannt, so beginnt sie, höher als die Sonne und erhabener als alle irdische Macht, das zu sein, was sie zu sein glaubt.