Kap. 11. Vor der gefährlichen Verführungskunst dieser Abtrünnigen, gegen die schon der Herr seine mahnende Stimme erhebt, kann man sich gar nicht genug in acht nehmen.
Gegen solche Menschen erhebt der Herr seine Stimme, von ihnen zieht und ruft er sein irrendes Volk zurück mit den Worten: "Höret nicht auf die Reden der falschen Propheten, denn die Gesichte ihres Herzens täuschen sie! Sie reden, aber nicht aus dem Munde des Herrn. Sie sagen zu denen, die das Wort Gottes verwerfen: Friede werdet ihr haben und alle, die nach ihrem Willen wandeln. Jeder, der im Irrtum seines S. 144 Herzens wandelt, über den wird kein Unheil kommen. "Ich habe nicht zu ihnen geredet, und sie haben selbst geweissagt. Wären sie auf meiner Grundlage stehen geblieben und hätten sie meine Worte gehört und mein Volk gelehrt, so hätte ich sie von ihren bösen Gedanken bekehrt"1 . Auf die gleichen zeigt und weist abermals der Herr hin, wenn er sagt: "Mich haben sie verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, und haben sich löcherige Behälter gegraben, die kein Wasser halten können"2 . Obwohl es doch eine andere Taufe außer der einen nicht geben kann, bilden sie sich ein, taufen zu können3 ; obwohl sie den Quell des Lebens verlassen haben, verheißen sie die Gnade des leben- und heilspendenden Wassers. Nicht gereinigt werden dort die Menschen, sondern vielmehr beschmutzt, und nicht gesühnt werden dort die Sünden, sondern im Gegenteil noch gehäuft. Nicht für Gott, sondern für den Teufel bringt jene Geburt Kinder hervor. Durch die Lüge geboren, erlangen sie nicht die Verheißungen der Wahrheit; aus dem Unglauben erzeugt, gehen sie der Gnade des Glaubens verlustig. Zur Belohnung des Friedens können die nicht gelangen, die den Frieden des Herrn in rasender Zwietracht gebrochen haben.
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Jer. 28, 16 - 17; 21 - 22. ↩
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Jer. 2, 13. ↩
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Ausgehend von der Einheit der Kirche erkennt Cyprian auch nur eine Taufe an und verwirft jede Taufe außerhalb der Kirche als ungültig. Über Cyprians Stellung gegenüber Novatian findet sich Näheres außer in seinem 69. Brief, Kap. 1-3 auch im 73. Brief, Kap. 2. ↩