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Werke Hilarius von Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Zehntes Buch

24. Die Frage nach dem menschlichen Erleiden in Christus.

S. 179 In wem aber die Regung zu Tränen, zu Durst und Hunger gewesen ist, der besitzt wohl notwendig auch die wesensmäßige Möglichkeit zu den anderen menschlichen Erlebnisweisen. Wer um das Geheimnis des Weinens, des Durstes und Hungers nicht weiß, der mag es wissen, daß der Weinende zum Leben erwecke und den Tod des Lazarus nicht beweine,1 über den er sich freut;2 daß der Durstige von sich aus Ströme lebendigen Wassers gewähre,3 noch auch unter Durstqual schmachte, wer den Durstigen Trank zu reichen vermag; daß der Hungrige den Baum verwerfe, der dem Hungernden seine Früchte nicht dargereicht hat;4 daß jenes Wesen (= Mensch) nicht durch Fasten bezwungen werde, das ein grünendes Wesen (= Baum) durch den Befehl zum Vertrocknen umändert.

Wenn außer dem Geheimnis des Weinens und Dürstens und Hungerns der angenommene Leib, d. i. der ganze Mensch, dem wesensmäßigen Erleben von Leidregungen preisgegeben ist, dann aber doch nicht so, daß er von den Schädigungen der Leiden betroffen würde; (vielmehr so,) daß er bei seinem Weinen nicht seinetwegen weinte, bei seinem Dürsten trotz des Entschlusses nicht zu trinken den Durst abhielt, daß er bei seinem Hungern sich nicht mit der Nahrung irgendeiner Speise sättigte. Denn damit, daß er gehungert oder gedürstet oder geweint hat, ist nicht erwiesen, der Herr habe damals getrunken oder gegessen oder Schmerz empfunden. Vielmehr hat er die Gewohnheiten des Leibes übernommen, um die Wirklichkeit seines Körpers zu erweisen, so daß nach der Gewohnheit unseres Wesens auch der Gewohnheit des Leibes Genüge getan sei. Oder wenn er Trank und Speise genommen hat, dann hat er sich nicht dem Zwang des Leibes, sondern der Gewohnheit anheimgegeben.


  1. Joh. 11, 35. ↩

  2. Joh. 11, 15. ↩

  3. Joh. 4, 14; 7, 38. ↩

  4. Matth. 21, 19. ↩

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Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

Inhaltsangabe

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