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Werke Hilarius von Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Zwölftes Buch

53. In vielen natürlichen Dingen, deren Urgrund verborgen ist, kommt der Glaube zu Hilfe, wie viel mehr bei den göttlichen.

Vieles Derartige hast du nämlich unter den menschlichen Dingen dargeboten, wovon man den Urgrund nicht S. 325 kennt, den Erfolg aber sehr wohl weiß. Und recht gewonnener Glaube ist da, wo auch eine naturhafte Unwissenheit vorliegt. Denn wenn ich diese schwachen Augen meines Sehenkönnens zu deinem Himmel erhebe, so habe ich nie anders geglaubt, als daß es dein Himmel sei. Wenn ich nämlich diese seine sterntragenden Kreise und die jährlichen Umläufe, die Frühlingssterne (Plejaden), die Nordsterne (großen Bären), den Morgenstern betrachte, denen allen besondere Verrichtungen ihrer Dienstleistungen zukommen, dann erkenne ich dich, o Gott, in denen, deren Erkenntnis ich nicht fasse.

Wenn ich ferner die wunderbaren Gezeiten deines Meeres sehe, dann ist mir nicht nur der Ursprung der Wassermassen, sondern auch die Bewegung dieses wohlbemessenen Wechsels unerreichbar. Ich erfasse aber doch den vernünftigen Glauben, wenn er mir auch undurchdringlich ist; auch in diesem, das ich nicht kenne, weiß ich sehr wohl um dich. Wenn ich mich nunmehr im Geiste zu den weiten Länderstrecken hinwende, die alle Saaten vermöge verborgener Triebkräfte aufnehmen und zum Keimen bringen, nach dem Keimen zum Leben wecken, nach der Lebensweckung vervielfältigen, nach der Vervielfältigung festigen, so finde ich nichts in all dem, was ich einzusehen vermöchte; aber mein Nichtwissen gedeiht fort zur Erkenntnis deiner, da ich in meiner Unkenntnis über die Natur, die mir dient, nur durch den Gebrauch meines Nutzens dich erkenne.

Kenne ich auch mich selbst nicht, so erfahre ich es, damit ich dich um so mehr bewundere, als ich mir unbekannt bin. Denn die Regung oder das bewußte Denken oder das Leben meines urteilsfähigen Geistes sehe ich nicht ein und erfahre es doch, und durch das Erfahren schulde ich es dir, der du noch über das Begreifen natürlich faßbaren Anfanges hinaus nach deinem Belieben den Sinn des freudeempfänglichen Wesens austeilst.

S. 326 Wenn ich in dem Meinigen unwissend bin und dich doch erkenne und wegen der Erkenntnis Verehrung erweise, so will ich auch in dem Deinigen deswegen nicht den Glauben an deine Allmacht lockern, weil ich Nicht-wissen habe, so daß also mein Sinn an dem Ursprung deines Eingeborenen festhält und sich fügt; daß etwas in mir sei, wegen dessen ich noch über meinen Schöpfer und Gott hinaus streben möchte.

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Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

Inhaltsangabe

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