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Über die Sterblichkeit (BKV)
Kap. 18. Wer sich dagegen sträubt, dem Herrn Folge zu leisten, wenn er ihn von der Erde abberuft, der setzt sich in Widerspruch mit der zweiten und dritten Bitte des Vaterunsers.
Wir dürfen nicht vergessen, daß wir nicht unseren, sondern Gottes Willen tun müssen nach den Worten, die uns der Herr täglich beten hieß. Wie widerspruchsvoll und wie verkehrt ist es, daß wir zwar darum bitten, daß Gottes Wille geschehe, wenn uns aber Gott ruft und von dieser Welt abfordert, nicht sofort dem Befehle seines Willens gehorchen wollen! Wir sträuben und widersetzen uns und lassen uns wie widerspenstige Knechte voll Trauer und Wehmut vor das Angesicht des Herrn führen, indem wir nur unter S. 248 dem Zwange der Not, nicht in willigem Gehorsam von hier scheiden: und da wollen wir von demselben, zu dem wir so ungern gehen, mit himmlischen Belohnungen ausgezeichnet werden? Wozu also beten und flehen wir, daß das Himmelreich zu uns komme, wenn die Gefangenschaft auf Erden uns Freude macht? Wozu bitten und wünschen wir in häufig wiederholten Gebeten, der Tag des Reiches möge rasch herannahen, wenn die Sehnsucht größer und der Wunsch stärker ist, hier auf Erden dem Teufel zu dienen als mit Christus zu herrschen?
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On the Mortality
18.
We ought to remember that we should do not our own will, but God's, in accordance with what our Lord has bidden us daily to pray. How preposterous and absurd it is, that while we ask that the will of God should be done, yet when God calls and summons us from this world, we should not at once obey the command of His will! We struggle and resist, and after the manner of froward servants we are dragged to the presence of the Lord with sadness and grief, departing hence under the bondage of necessity, not with the obedience of free will; and we wish to be honoured with heavenly rewards by Him to whom we come unwillingly. Why, then, do we pray and ask that the kingdom of heaven may come, if the captivity of earth delights us? Why with frequently repeated prayers do we entreat and beg that the day of His kingdom may hasten, if our greater desires and stronger wishes are to obey the devil here, rather than to reign with Christ?