17. Was sollten wir tun, wenn Gott uns schont?
Nun, wie die Strafe keinen Teil des römischen Volkes besserte, habe ich meiner Ansicht nach genügend klar dargelegt. Es bleibt uns noch zu beweisen, wie auch kein Geschenk und keine Freundlichkeiten Gottes uns bessern. Welches sind aber die Geschenke und Freundlichkeiten Gottes? Was denn anders als unser Friede und unsere Ruhe und ungestörtes Glück, das unserem Wünschen und Wollen so entgegenkommt? Etwas aber wollen wir, weil es der Gegenstand erfordert, auch besonders besprechen. So oft wir in Furcht, in Angst, in Gefahren sind, wenn entweder Städte von Feinden belagert werden, Provinzen durch Verwüstung zerstört und Glieder des Staates von irgendwelchen Heimsuchungen betroffen werden, erheben wir im Gebet um Hilfe die Hände zum Himmel; wenn nun durch die Hilfe göttlichen Erbarmens die Städte gerettet wurden oder die Verwüstung aufhörte oder die feindlichen Heere zerstreut wurden und durch Gottes gnädige Fügung die ganze Furcht verschwand, was tun wir dann gleich nachher? Natürlich, glaube ich, wir bemühen uns, dem Herrn, unserm Gott, durch Andacht, Ehrfurcht, Verehrung die Wohltaten zu vergelten, die wir von ihm empfangen haben. Das nämlich wäre zu erwarten; und es ist auch im täglichen Leben so der Brauch, daß man dem, dem man Dank schuldet, auch den Dank abstattet und der Schenkende wieder beschenkt wird. So tun vielleicht auch wir; und indem wir Gott wenigstens auf menschliche Weise vergelten, geben wir ihm Gutes zurück, da wir Gutes von ihm empfangen haben. Wir eilen sogleich in die Häuser des Herrn, wir fallen zu Boden, wir beten weinend vor Freude, schmücken die Schwellen der Kirche mit Geschenken, füllen die Altäre mit Weihegaben; und weil wir selbst durch sein Geschenk festlich gehoben sind, geben wir auch seinen Tempeln das Antlitz unserer S. 210 Festlichkeit oder wir verzichten zum mindesten - und das liegt ihm ebenso am Herzen - auf die früheren Laster unseres Lebens, schlachten die Opfertiere unserer guten Werke, und für unsere neue Freude bringen wir die Opfer einer neuen Bekehrung dar; wir erklären endlich aller Unreinheit den heiligen Krieg, fliehen den Wahnsinn der Zirkusspiele, verfluchen die abscheulichen Theateraufführungen, geloben dem Herrn ein neues Leben; und um seinen dauernden Schutz zu erlangen, opfern wir selbst uns Gott.