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Werke Johannes Cassianus (360-435) Collationes patrum

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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)

12. Daß glückliche Erfolge schlechten Urhebern nicht nützten, und den Guten böse Thaten nicht schadeten.

Damit wir nun eben Dieß mit Beispielen der heiligen Schriften beleuchten, was konnte der ganzen Welt Heilsameres oder Nützlicheres verschafft werden als das Heilmittel des Leidens unseres Herrn? Und doch hat es jenem Verräther, durch dessen Dienstleistung es sich erwiesenermaßen erfüllte, nicht nur nicht genützt, sondern ihm so sehr geschadet, daß geradezu von ihm gesagt wurde: 1 „Es wäre ihm gut gewesen, wenn dieser Mensch nicht wäre geboren worden.“ Denn nicht nach Dem, was erfolgt, ist Einem der Lohn seiner That abzuwägen, sondern nach Dem, was er thun wollte, oder was er ausrichten zu können meint? Ferner: Was ist verbrecherischer als Hinterlist und Lüge schon gegen einen Fremden, geschweige gegen den eigenen Bruder oder Vater? Und doch hat sich der Patriarch Jakob hiedurch keine Verwerfung oder Rüge zugezogen, sondern er wurde mit dem immerwährenden Erbe des Segens bereichert. Und nicht mit Unrecht, weil Dieser den für den Erstgeborenen bestimmten Segen nicht aus Sucht nach irdischem Gewinn, sondern aus Glaube an die ewige Heiligung begehrte, während Jener nicht im Hinblicke auf die Rettung der Menschheit, sondern aus verbrecherischer Geldgier den Erlöser Aller dem Tode überlieferte. Und so wurde Beiden der Lohn ihres Willens nach der Absicht S. b178 ihres Geistes und dem Vorsatze ihres Willens zugetheilt, weil weder Jener einen Betrug, noch Dieser Heil zu wirken beschlossen hatte. Denn mit Recht wird einem Jeden bei Ertheilung des Lohnes Das vergolten, was er anfänglich im Geiste geplant hatte, nicht was daraus gegen den Willen des Handelnden Gutes oder Böses entstand. Deßhalb hielt der allgerechte Richter Den, der eine solche Lüge wagte, weil er ohne dieselbe nicht zu dem Segen der Erstgeborenen hätte gelangen können, für entschuldbar und sogar lobenswürdig; und es durfte nicht Verbrechen genannt werden, was aus dem Verlangen nach Segen entstand. Sonst wäre der genannte Patriarch nicht nur ruchlos gegen den Bruder, sondern auch ein Betrüger gegenüber dem Vater und ein gottesräuberischer Mensch gewesen, wenn er einen anderen Weg zu der Segensgnade zu gelangen gehabt, und doch lieber diesen gesucht hätte, der für den Bruder nachtheilig und schadenbringend war. 2 Ihr seht also, daß bei Gott nicht der Verlauf der That, sondern die Absicht des Geistes untersucht wird. Damit wir nun nach diesem Unterbau zu der vorgelegten Frage zurückkehren, wegen deren all Dieß vorausgeschickt wurde, so möchte ich, daß ihr mir zuerst saget, weßhalb ihr euch mit den Fesseln jenes Versprechens beladen habt.


  1. Matth. 26. 24. ↩

  2. Die Art, wie hier Jakob gerechtfertigt wird, ist offenbar irrig und allgemein verworfen. Nach einer bessern Erklärung der hl. Väter hat Jakob nicht gelogen, sondern nur mit verborgenem Sinne geredet, da er sich, gestützt auf sein schon erkauftes Erst-geburtsrecht wohl als Esau darstellen konnte. Siehe c. 17 Anmerkung. ↩

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse

12.

Et pour nous éclairer de quelques preuves tirées des saintes Écritures , pouvait-on procurer quelque chose de plus utile et de plus salutaire au genre humain que le remède de la Passion de Notre-Seigneur? Et cependant il ne servit pas au traître qui en fut l'instrument , mais il lui attira tant de maux que la Vérité même a dit de Judas : « Il eut été bon à cet homme de n'être jamais né. » (S. Matth., XXVl, 24.) Car il a été traité, non pas d'après le bien que le monde a tiré de son action, mais d'après l'intention qu'il eut en la faisant et d'après le profit qu'il espérait en tirer. Qu'y a-t-il, au contraire , de plus coupable que la ruse ou le mensonge, non-seulement à l'égard d'un étranger, mais à l'égard d'un parent et d'un père? et cependant le patriarche Jacob n'encourut aucun blâme pour sa conduite, qui lui mérita même l'héritage d'une bénédiction éternelle. (Gen., XXVll.) Et ce fut avec raison; car ce n'était point par avarice que Jacob désirait la bénédiction destinée à l'aîné, c'était par l'espérance de la sanctification de son âme , tandis que Judas livrait à la mort notre Seigneur, non pour sauver les hommes, mais pour satisfaire son avarice.

Ainsi Dieu a jugé l'action de chacun, selon les pensées qui le faisaient agir : l'un ne voulait pas tromper son frère, et l'autre ne désirait pas sauver le genre humain. Il faut rendre justice à chacun selon ses intentions, et non pas selon le bien ou le mal qu'il aura fait involontairement. C'est pourquoi le souverain Juge excuse et loue même ce qu'on prend pour un mensonge, parce que Jacob n'y vit que le moyen d'obtenir la bénédiction des premiers-nés, et Dieu ne pouvait lui reprocher son désir. Il eût été injuste envers son frère et coupable envers son père si, en cherchant cette grâce qu'il méritait, il eût voulu leur nuire. Vous voyez donc que Dieu ne regarde pas les suites d'une action , mais le but qu'on se propose. Ces principes posés, revenons maintenant à la question, et dites-moi pourquoi vous vous êtes ainsi liés par une promesse.

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Übersetzungen dieses Werks
Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

Inhaltsangabe

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