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Werke Johannes Cassianus (360-435) Collationes patrum

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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)

6. Von dem Orden der Anachoreten und seinem Anfang.

S. b219 Aus der Zahl dieser Vollkommenen sind, so zu sagen wie aus der fruchtbarsten Wurzel auch die Blüthen und Früchte der hl. Anachoreten hervorgegangen. Als die Ersten in dieser Lebensweise sind, wie wir wissen, die kurz vorher Erwähnten, nemlich der hl. Paulus oder der heilige Antonius aufgestanden. Diese haben nicht wie Einige aus Verzagtheit oder aus krankhafter Ungeduld, sondern aus Sehnsucht nach einem höhern Fortschritt und nach göttlicher Beschauung die Verborgenheit der Wüste gesucht, obwohl man von dem Erstern sagt, er sei in der Bedrängniß in die Wildniß gezogen, als er zur Zeit der Verfolgung den Nachstellungen seiner Verwandten entgehen wollte. So gieng also aus der besagten Schule eine andere Art des vollkommenen Lebens hervor, dessen Nachahmer mit Recht Anachoreten, d. i. Weggehende genannt werden, weil sie nicht zufrieden sind mit dem Siege, in welchem sie unter den Menschen die heimlichen Nachstellungen des Teufels niederschlugen, sondern im offenen, sichtbaren Kampfe mit den Dämonen zusammenzutreffen wünschen und sich also nicht scheuen, in die unwirthbaren Schlupfwinkel der Wüste einzudringen, zur Nachahmung des Johannes des Täufers, der sein ganzes Leben in der Wüste blieb; auch des Elias und Elisäus und Jener, deren der Apostel in folgender Weise erwähnt: 1 „Sie giengen umher in Fellen, in Ziegenhäuten, darbend, geängstigt, mißhandelt, sie, deren die Welt nicht werth war, irrten umher in Wüsten, in Gebirgen und Höhlen und den Klüften der Erde.“ Von diesen sagt auch der Herr bildlich zu Job: 2 „Wer aber ist es, der den Waldesel frei ließ und seine Bande löste? Wer gab ihm zur Wohnung die Wüste und zum Zelte die Salzöde? Er lacht ob des Gedränges der Stadt und hört nicht das S. b220 Schmähen des Treibers. Er sucht die Berge seiner Weide aus und spürt allem Grünen nach.“ Auch in den Psalmen heißt es: 3 „Nun mögen es sagen die Erlösten des Herrn, die er errettet hat aus Feindes Hand.“ Und gleich darauf: „Sie irrten in der Wüste, in wasserloser Gegend, den Weg zu einer Stadt des Wohnsitzes fanden sie nicht. Sie hungerten und dürsteten, ihre Seele verschmachtete in ihnen. Aber sie riefen zum Herrn in der Bedrängniß, und aus ihren Nöthen befreite er sie.“ Diese schildert auch Jeremias in folgender Weise: 4 „Selig, wer das Joch aufnimmt von seiner Jugend an; einsam wird er sitzen und schweigen, weil er sich erhoben hat über sich.“ Solche singen mit Herz und That jenes Wort des Psalmisten: 5 „Ich bin ähnlich geworden dem Pelikan in der Wüste …; schlaflos bin ich und bin geworden wie ein einsamer Sperling auf dem Dache.“ 6


  1. Hebr. 11, 37. 38. ↩

  2. Job 39, 5 ff. ↩

  3. Ps. 106, 2. 4 ff. ↩

  4. Jerem. (Klagel.) 3, 27. 28. ↩

  5. Ps. 101, 7. 8. ↩

  6. Paulus war der erste Eremite, Antonius der erste Lehrer dieser Lebensweise. Paulus, ein sehr gebildeter und wohlhabender Jüngling, war während der Verfolgung des Decius in einem Alter von fünfzehn Jahren aus seiner Vaterstadt in der untern Thebais in die Wüste geflohen, in welcher er fast 100 Jahre verweilte, Niemandem bekannt, bis ihn kurz vor seinem Tode der hl. Antonius besuchte. Er starb 343 n. Chr. in einem Alter von 113 Jahren. Antonius aber starb 358, 105 Jahre alt. Nachdem er zwanzig Jahre in der Wüste gelebt hatte, errichtete er mehrere Klöster, lehrte viele Schüler das mönchische und anachoretische Leben und gieng dann wieder in die Einöde zurück bis zu seinem Tode. ↩

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse

6.

C'est de ces religieux parfaits que sortirent , comme d'une tige féconde, les saints anachorètes qui en furent les fleurs et les fruits. Leurs fondateurs sont les grands hommes que je viens de nommer, saint Paul et saint Antoine. Ils ne se réfugièrent pas dans la solitude par découragement ou par impatience, mais par désir d'une perfection plus grande et d'une contemplation plus élevée, quoiqu'on dise du premier que ce fut pour éviter les piéges de ses parents, dans un moment de persécution. Ainsi ce fut des monastères que sortirent les anachorètes qui ne se contentèrent pas des premières victoires remportées sur le démon parmi les hommes , mais qui voulurent le combattre plus particulièrement, et ne craignirent pas , pour mieux le vaincre , de pénétrer jusqu'au fond des déserts, comme saint Jean-Baptiste qui demeura toute sa vie dans la solitude, et à l'exemple d'Élie, d'Élisée, et de ceux dont parle l'Apôtre : « Ils ont erré couverts de peaux de brebis et de chèvres; ils ont souffert la pauvreté, les persécutions, les afflictions, eux dont le monde n'était pas digne; ils ont habité les solitudes, les montagnes, les rochers et les antres de la terre. » (Hébr., XI, 37.)

C'est d'eux que le Seigneur parle à Job, en figure : « Qui est celui qui a renvoyé libre l'âne sauvage et rompu ses liens? II a fixé sa demeure dans le désert, et sa tente dans les marécages. Il se rit de la foule des villes, et n'entend pas le cri des exacteurs. Il considère la montagne fertile en pâturages, et il cherche partout l'herbe abondante. » (Job, XXXIX, 5.) Le Psalmiste dit aussi : « Qu'ils parlent maintenant ceux qu'a rachetés le Seigneur, ceux qu'il a retirés des mains de l'ennemi. » (Ps. CVI, 2.) Et peu après : « Ils ont erré dans la solitude, dans les lieux arides, où ils ne trouvaient ni chemin, ni habitations. Ils souffraient la faim et la soif, et tombaient en défaillance. Ils criaient vers le Seigneur, au milieu de leurs tribulations, et le Seigneur les délivrait de leurs nécessités. » (Ps. CVI.) Jérémie en parle également, lorsqu'il dit : « Heureux celui qui porte le joug dès sa jeunesse; il s'assiéra solitaire et se taira, parce qu'il s'est élevé au-dessus de lui-même. » (Thren., III, 27.) Et les solitaires chantent de cœur et de bouche ces paroles de David : « Je suis devenu semblable au pélican de la solitude; j'ai veillé, et je suis devenu comme le passereau solitaire sur un toit. » (Ps. CI, 7.)

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Übersetzungen dieses Werks
Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

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