12. Über die Bedrängniß und Unruhe, welche die Teufel in diesem Luftkreis immer verursachen.
So groß aber ist die dichte Menge der Geister, welche in dem Luftkreis, der sich zwischen Himmel und Erde ausbreitet, zusammengedrängt sind, und so wenig ruhig und müßig fliegen sie hier umher, daß die göttliche Vorsehung zu großem Nutzen sie dem menschlichen Anblick verborgen und entzogen hat. Denn entweder würden durch ihr schauerliches Anstürmen oder durch die Schrecklichkeit ihrer Mienen, die sie nach Willen und Belieben annehmen oder verändern können, die Menschen in unerträglicher Furcht bestürzt und hinfällig, da sie Solches durchaus nicht mit leiblichen Augen anzusehen vermöchten; oder sie würden gewiß täglich schlechter, verdorben durch das beständige Beispiel und die Nachahmung Jener. 1 Dadurch entstünde zwischen den Menschen und den unreinen Geistern der Luft eine gewisse verderbliche Vertrautheit und schädliche Gemeinschaft; denn die Schandthaten, die jetzt unter den Menschen vorkommen, sind doch durch die Umzäunung der Mauern, durch die örtliche Entfernung und eine gewisse Bestürzung der Scham verborgen; wenn man aber Derlei beständig in offenem Anblick sehen würde, so würde man zu größerem Wahnsinn der Leidenschaft aufgeregt, da ja kein Augenblick der Zeit dazwischen träte, in welchem man S. a522 jene von dergleichen Lastern würde ablassen sehen: denn diese nöthigt keine körperliche Ermüdung, keine häusliche Beschäftigung, keine Sorge für den täglichen Lebensunterhalt, von den begonnenen Unternehmungen selbst gegen ihren Willen manchmal abzulassen, wie Das ja bei uns der Fall ist.
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Diesen Behauptungen liegt die falsche Ansicht von einer gewissen ätherischen Leiblichkeit der Geister zu Grunde. Hält man nach der wahren und gesunden Lehre an der reinen Geistigkeit auch der bösen Engel fest, so ist kein Grund, von einem Zusammengedrängtsein in der Luft, von einer eigenen Sorge Gottes, sie unserm Anblick zu entziehen, von ihren schlechten Beispielen &c. zu reden. ↩