27. Daß die Gemüthsbewegungen der inbrünstig Betenden verschieden seien.
Wie aber, oder auf welche Weise ebendiese Zerknirschungen aus den innersten Kammern des Herzens hervorkommen, ist nicht minder schwer zu untersuchen. Denn oft taucht die Frucht der so heilsamen Erschütterung als unaussprechliche Freude und Heiterkeit des Geistes auf, so daß sie durch die Unermeßlichkeit der unerträglichen Freude auch in ein gewisses lautes Rufen ausbricht und daß die Fröhlichkeit des Herzens und die Größe des Jubels auch die Zelle des Nachbars durchdringt. Zuweilen aber verbirgt sich der Geist mit solcher Stille in einem geheimnißvollen, tiefen Schweigen, daß das Staunen über die plötzliche Erleuchtung vollständig jeden Ton der Stimme verschließt und der betroffene Geist alle Sinne entweder innerlich zusammenhält, oder sie aussendet, indem er seine Wünsche mit unaussprechlichen Seufzern vor Gott ausgießt. Zuweilen aber wird er mit einer so überheftigen und schmerzlichen Zerknirschung erfüllt, daß er sie nicht anders als mit Vergießung von Thränen bewältigen kann.