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Werke Hieronymus (347-420) Dialogi contra Pelagianos libri III Dialog gegen die Pelagianer (BKV)
III. Buch

9.

Wo der Apostel die Wohltaten Gottes in rascher Aufeinanderfolge aufzählt, fügt er zum Schlusse die Worte bei: „Und wer ist zu diesen Dingen tauglich?“1 Deshalb sagt er auch bei anderer Gelegenheit: „Ein solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott, nicht als ob wir vermöchten, von uns selbst etwas zu denken als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist aus Gott, der uns auch die Befähigung gegeben hat, Diener des Neuen Bundes nicht dem Buchstaben, sondern dem Geiste nach zu sein. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig“2. Dürfen wir es wagen, mit dem freien Wahlvermögen zu prahlen und das göttliche Wohlwollen zu einer Herabsetzung des Schenkenden zu mißbrauchen, während das genannte Gefäß der Auserwählung ganz offen schreibt: „Wir tragen jedoch diesen Schatz in zerbrechlichen Gefäßen, damit das Übermaß unserer Kraft Gott, nicht uns zugesprochen werde“3. Darum spricht er auch an einer anderen Stelle, wo er die Anmaßung der Häretiker in ihre Schranken zurückweist: „Wer sich rühmt, möge sich im Herrn rühmen; denn nicht, wer sich selbst empfiehlt, ist bewährt, sondern der, den Gott empfiehlt“4. Und ferner: „Ich stand in nichts denen nach, die in hervorragendem Maße auf die Apostelwürde Anspruch haben, wenn ich auch nichts bin“5. Petrus spricht zum Herrn, der durch die außergewöhnlichen Wunder sein Erstaunen geweckt hatte: „Weiche von mir; denn ich bin ein S. 478 sündiger Mensch!“6. Und der Herr wendet sich an die Jünger mit den Worten: „Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wenn jemand in mir bleibt und ich in ihm, so bringt er viele Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun“7. Wie die Zweige und Ranken der Weinstöcke alsbald anfangen abzusterben, wenn sie vom Stamme abgeschnitten sind, so erschlafft und siecht die ganze Kraft des Menschen dahin, wenn er von der göttlichen Hilfe im Stiche gelassen wird. „Niemand“, so lesen wir, „kann zu mir kommen, wenn ihn nicht der Vater, der mich gesandt hat, zieht“8. Wenn Christus sagt, niemand könne zu ihm kommen, dann knickt er den Stolz desjenigen, der sich seines freien Willensvermögens rühmt. Vergeblich ist sein Bemühen, umsonst sind seine Anstrengungen, will er zu Christus gelangen, es sei denn, daß zutrifft, was hinzugefügt ist: „Vorausgesetzt, daß mein himmlischer Vater ihn zieht“. Zugleich ist noch zu bemerken, daß derjenige, der gezogen wird, nicht von selbst läuft, sondern zögernd und spät und gegen seinen Willen herbeigeschleppt wird.


  1. 2 Kor. 2, 16. ↩

  2. 2 Kor. 3, 4―6. ↩

  3. 2 Kor. 4, 7. ↩

  4. 2 Kor. 10, 17 f. ↩

  5. 2 Kor. 12, 11. ↩

  6. Luk. 5, 8. ↩

  7. Joh. 15, 5. ↩

  8. Joh. 6, 44. ↩

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