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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Prima Pars
Quaestio 32

Vierter Artikel. Betreffs der Annahme solcher „Notionen“ können verschiedene Ansichten existieren.

a) Dagegen spricht: I. Augustinus, der da sagt (I. de Trin. 3.), es sei kein Irrtum gefährlicher wie jener, welcher die heilige Dreieinigkeit zum Gegenstande hat. Gegenüberstehende Meinungen aber können nicht bestehen, ohne daß die eine etwas Irrtümliches enthält. Also darf man nicht betreffs der „Notionen“ anderer Meinung sein. CC. II. Vermittelst dieser „Notionen“ werden die Personen bekannt gemacht.
Betreffs der Personen aber darf man nicht verschiedener Meinung sein; also auch nicht betreffs der „Notionen“. Auf der anderen Seite giebt es keinen Glaubensartikel rücksichtlich der „Notionen“. Also kann man anderer Meinung sein.

b) Ich antworte, daß etwas in zweifacher Weise zum Glauben gehört: Einmal, insoweit es in erster Linie von Gott geoffenbart ist, wje z. B. daß Gott dreieinig sei; daß der Sohn Gottes Fleisch angenommen habe etc.; — und betreffs dieser Punkte darf man nicht anderer Meinung sein, zumal nicht mit Hartnäckigkeit; sonst entsteht Häresie. Dann aber, insoweit etwas indirekt zum Glauben gehört; wenn nämlich aus der Leugnung einer Behauptung etwas folgt, was dem Glauben zuwider ist. Wenn jemand z. B. sagen wollte, Samuel sei nicht der Sohn Helcanas, so würde aus dieser Leugnung folgen, daß die heilige Schrift Unwahres berichte. Betreffs solcher Punkte also kann jemand ohne Gefahr, Häretiker zu sein, Falsches behaupten; so lange nicht erwogen wird oder bevor festgestellt ist, die Folgerung sei dem Glauben zuwider, zumal wenn damit keine Hartnäckigkeit verbunden erscheint. Stellt sich jedoch heraus und zumal wenn es von der kirchlichen Autorität so bestimmt worden ist, daß aus der betreffenden Behauptung etwas folgt, was dem Glauben zuwider ist; so würde jener, der dann noch an dieser Behauptung festhielte, von der Schuld der Häresie nicht freizusprechen sein. Und deshalb sind jetzt manche Behauptungen häretisch, die es früher nicht waren; well jetzt es offenbar ist, daß aus denselben das Gegenteil dessen folgt, was der Glaube sagt. So also würde jemand nur dann mit seiner Lehre über die Notionen in Häresie fallen, wenn er überzeugt wäre, daß aus dieser Lehre etwas dem Glauben Widersprechendes folge.

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