16.
So sehr ist in den wilden Tieren nichts von Natur Böses, daß er (Gott) die Neugemachten zum Neuerschaffenen führte und ihm befahl, ihnen Namen zu geben. Wenn sie ihm nicht nahe gekommen wären, wie hätte er ihnen, jedem nach seiner Art, einen Namen beilegen können? Kamen sie aber zu ihm heran und hatten sie Zutrauen zum Menschen, so ist es offenbar, daß sie dem Menschen nicht verderblich waren. Freilich, als der S. 59 Mensch das Gebot Gottes übertreten hatte, da wurden sie ihm als Schreckenerreger zur Seite gegeben, damit der Neugeborene sich nicht erhebe, der aus Staub geworden ist und wieder zum Staub zurückkehrt.
Und noch bezeugt ihre ursprüngliche Unschädlichkeit für den Menschen ihre noch heute zu erkennende Neigung und Zutraulichkeit. Denn da nährt einer das Junge des Wolfes und wie in dem Jungen des Hundes erwacht in ihm Zutraulichkeit gegen ihn 1. Ein anderer zieht das Junge eines Löwen groß, entlockt ihm Neigung und Liebkosungen, so daß es an seinen Ernährer sich anschmiegt. Wenn aber ein anderer sich ihm naht, da erinnert es sich seiner wilden Art und stürzt auf ihn. Der aber droht dem wilden Tiere wie einem Hund und bändigt so seine ungezähmte Wildheit. Ein anderer zieht das Junge eines Bären auf und lehrt es den Tanz und bringt ihm menschenähnliche Haltung bei und zähmt das wildgeartete Tier. Ein anderer fängt Affen in der Wildnis und lehrt dieselben das Possenreißen und Grimmassenschneiden und alle Bosheit. Andere fangen die weibliche 2 Viper und bringen ihr durch Zauberei die Neigung zum Menschen bei, nachdem sie ihr das tödliche Gift abgenommen haben.
Wenn nun die wilden Tiere von Natur böse wären, wäre es nicht möglich, daß die schädlichen zu denen, die ihnen schaden, Neigung gewännen. Und wenn sie annehmen, daß Hitze und Kälte in ihrer Schädlichkeit vom bösen Schöpfer stammen, so sollten sie wissen, daß, wenn nicht der Schnee und die Kälte die Berge verschlössen, die Wurzeln der Pflanzen nicht kräftig werden, und wenn die Hitze die Felder nicht erwärmte, so kämen die Früchte nicht zur Reife.