4.
[Forts. v. S. 148 ] Dagegen sind innig mit der Liebe vereinigt Bescheidenheit und Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit, Barmherzigkeit, Genügsamkeit, Aufrichtigkeit, Selbstlosigkeit, Friede, Wahrhaftigkeit, Heiligkeit, Sündenlosigkeit, Wohltätigkeit: ja wer die Liebe bewahrt, übt jegliche Tugend und beobachtet vollauf die Gebote. Wessen Herz dagegen nicht gefestigt ist in der Liebe, in dem sammeln sich alle schlechten Gedanken des Teufels, das ganze Heer der Leidenschaften; denn das Haupt der teuflischen Leidenschaften ist die Selbstsucht, in ihrem Gefolge ist das ganze Heer der Leidenschaften. Denn der Selbstsüchtige kann niemals ein Mann der Nächstenliebe sein. Das Hauptgebot (aber) ist ja die Liebe, an sie reihen sich alle Tugenden; denn wer die Nächstenliebe besitzt, kann unmöglich seinen Eigenwillen suchen, nein er wird nicht nur allen Wünschen des Nebenmenschen zum Guten nachkommen, sondern sich selbst stellt er in dessen Dienst wegen des Gebotes Gottes; weiß er doch, daß die Erfüllung des Gebotes die Liebe ist1.
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Röm. 13, 10. ↩