9.
Das sind die Laster und Verirrungen derer, die der Trunksucht frönen; sie werden des Reiches Gottes nicht teilhaftig, sondern mit den Ehebrechern und Mördern verurteilt; denn Gott hat ihnen Verstand gegeben bei der Erschaffung, sie aber sind zu Toren geworden infolge ihrer Leidenschaft und des unmäßigen Weingenusses. Wo sie sind, wohin sie gehen, woher sie kommen, von alledem wissen sie nichts; der Weinrausch liegt auf ihren Sinnen und hat ihren Verstand betört und eingeschläfert und ihre Gedanken zerstreut; ja der übermäßige Weingenuß schwächt sie. Haben solche es nicht verdient, daß große Qualen und schrecklicher Zorn von oben über sie komme? Denn da sie rede- und vernunftbegabt waren, hat die Ausschweifung sie sprachlos und unvernünftig gemacht. Deshalb warnt Paulus1: S. 183 „Werdet nicht trunken von Wein, worin Ausschweifung liegt.“ Schon im Alten Bunde enthielten sich jene völlig des Weines, die in das Zelt eintraten; um wieviel mehr müssen wir im Neuen Bunde in Enthaltsamkeit wandeln vor dem Angesicht Gottes, damit wir uns nicht in Berauschung der Ausschweifung ergeben und verurteilt werden gleich den Söhnen Aarons2, welche fremdes Feuer verzehrte infolge ihrer Ausschweifung; sie wurden zum (abschreckenden) Beispiel für ausschweifende Priester. Deswegen sagt die Schrift: Der Wein ist üppig. Feindselig ist die Trunksucht, und wer sich mit ihr einläßt, ist nicht weise3. Denn dem Durstigen genügt allein das Wasser schon, seinen Durst zu stillen und um seinen Geist frisch zu erhalten, denn frisch, sagt sie, ist der Geist der Wassertrinker und gesund der Leib derer, die trockene Nahrung zu sich nehmen.
Sodann hat auch der Herr aller Geschöpfe in der Wüste die Volksmenge mit diesen Speisen gesättigt4 und hat des Weines gar keine Erwähnung getan; denn das Mahl Christi sollte vorbildlich sein für die ganze Welt.