11.
Was tust du, Unglücklicher? Weshalb machst du dich nicht in aller Eile los von der schlimmen Gottlosigkeit? Warum beklagst du nicht bitter deine Verkehrtheit, in dich zu gehen? Warum empfindest du kein Mitleid mit der Seele, die du dem Verderben ausgeliefert? Warum weinst du und klagst du nicht über deine Gottlosigkeit? Warum häufst du Feuersglut auf Feuersglut, um schmerzlich zu brennen? Warum schreitest du immer dahin über glühende Kohlen und Dornen? Warum verkettest du dich beständig mit der Sündenlast? (Wohin stürzest du dich jählings von der Felsenkante?)
Warum hast du dein Schwert geschärft und dich S. 191 damit verwundet? Feuer löscht man doch nicht mit Feuer, und aus Schlechtem erhält man nichts Gutes. Wer wird denn Trauben ernten, wenn er Dornen gepflanzt?1 Wer wird den Weizen ernten, wenn er Tollkraut sät? So wird auch keiner bei einem ausgelassenen Lebenswandel Christus schauen und das Reich erben, sondern er wird verdammt zum höllischen Feuer mitten unter giftigen Würmern. Wer aber in einer solch gottlosen Schamlosigkeit und verschwenderischen Trunkenheit dahinlebt und sich in teuflische Schauspiele und zu scherzenden Sängern begibt, möge nur ja nicht erwarten, daß er von den Feuerqualen verschont bleibt. Erinnere dich doch an den furchtbaren Ausspruch: Wehe denen, die jetzt lachen, sie sollen (einst) trauern, wehe denen, die jetzt frohlocken, sie sollen (einst) weinen und seufzen; wehe denen, die jetzt Wein trinken, um sich zu berauschen, und sich salben mit wohlriechendem (lieblichem) Öl, wehe euch ihr Reichen, die ihr hier schon den Lohn empfangen2 für eure Güte. Denn um ins Reich Gottes zu kommen, kostet es große (viele) Anstrengung. Christus sagt, man solle weinen und trauern in der Welt, du aber lachst und frohlockst und zitterst nicht und fürchtest dich nicht vor dem schrecklichen Gerichte Gottes, der einen jeden wahrheitsgetreu prüft, mag er wollen, mag er widerstreben, was ihr aus Sorglosigkeit und was ihr aus Vergeßlichkeit getan habt.