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Martyrium des Heiligen Karpus, Papylus und Agathonike (BKV)
2.
Der Prokonsul aber sprach. zornig: Opfert den Göttern und seid vernünftig! Karpus entgegnete lächelnd: Götter, die den Himmel und die Erde nicht geschaffen haben, mögen zugrunde gehen! Der Prokonsul sprach: Du mußt opfern; denn der Kaiser hat es befohlen. Karpus antwortete: Die Lebenden opfern nicht den Toten. Der Prokonsul sprach: Die Götter hältst du für tot? Karpus entgegnete: Willst du hören? Sie haben nicht einmal als Menschen gelebt, um zu sterben. Willst du sehen, daß das wahr ist? Entzieh ihnen deine Ehre, die du ihnen zu erweisen scheinst, und du wirst erkennen, daß sie nichts sind; Erdstoff sind sie und gehen mit der Zeit unter. Unser Gott nämlich, der zeitlos ist und die Zeit geschaffen hat, bleibt selbst immer unvergänglich und ewig; er ist immer derselbe und erleidet keinen Zugang noch Abgang; jene aber werden von Menschen gemacht und, wie ich sagte, von der Zeit vernichtet. Daß sie aber Orakel geben und täuschen, möge dich nicht wundern; denn der Teufel macht von Anbeginn an, nachdem er aus seiner erhabenen Stellung gefallen ist, vermöge der ihm eigenen Bosheit die Liebe Gottes gegen die Menschen zuschanden, arbeitet den Heiligen, die ihm zusetzen, entgegen, erregt Feindschaften und gibt von diesen im voraus seinen Anhängern Kunde. In gleicher Weise erschließt er auch aus dem, was uns täglich zustößt, da er der Zeit nach älter ist, die Zukunft und sagt das Schlimme voraus, das er selbst zu tun beabsichtigt. Denn infolge der Verfluchung Gottes sinnt er auf Ungerechtigkeit und mit Zulassung Gottes versucht er den Menschen, den er von der Frömmigkeit abzubringen S. 315 sucht. Glaube mir also, Konsular, daß ihr in nicht geringem Wahne seid.
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Martyrium der Heiligen Karpos, Papylos u. Agathonike
2.
Da wurde der Prokonsul zornig und sagte: „Opfert den Göttern und macht keine Dummheiten!“
Karpos entgegnete mit einem Lächeln: „Zunichte sollen werden die Götter, die nicht erschufen Himmel und Erde!“
Der Prokonsul: „Aber es ist deine Pflicht, zu opfern. So hat es nun einmal der Kaiser befohlen.“
Karpos: „Nicht opfern die Lebendigen den Toten!“
Der Prokonsul: „So meint ihr also, unsere Götter seien tot?“
Karpos: „Willst du etwas hören? Diese sogenannten Götter waren niemals richtige, lebendige Menschen. Darum konnten sie nicht einmal wirklich sterben! Willst du merken, wie es damit in Wahrheit sich verhält? Wohlan, gib den Kult auf, den du ihnen zu schulden glaubst: und du wirst erkennen, S. 44 daß sie ein reines Nichts sind: Erdenstaub, der mit dem Zeitenlauf zerfällt.
Unser Gott aber ist zeitenlos und hat die Jahrtausende erschaffen. Unvergänglich ist Er und bleibt in Ewigkeit, immer der gleiche, ohne Zuwachs und ohne Eintrag. Die Götzen aber werden von den Menschen geformt und gehen unter mit dem Zeitenlauf — ich habe es bereits gesagt! Aber wundere dich nicht, daß sie dennoch weise Orakelsprüche erteilen und so die Menschen hinters Licht führen. Das macht der Teufel! Der stürzte einst herab von der Höhe seiner glanzvollen Stellung, und seitdem versucht er mit der ihm nun innerlich eigenen Bosheit, die Menschenliebe Gottes zuschanden zu machen, ist der Feind aller Heiligen, die sich mit ihm auf den Kampf einlassen, erregt heimlich Krieg und Feindschaft, weiß also schon vor den Ereignissen davon — und das verkündet er seinen Getreuen als Orakel! In gleicher Weise vermag er, der Uralte vor aller Menschenzeit, aus dem, was uns täglich zustößt, die Zukunft zu erkennen und die Übel vorauszusagen, die er selbst dann tun wird. Gott hat ihn verflucht, und seitdem sinnt er nur auf Böses. Gott läßt dies zu, und seitdem ist er der Versucher der Menschen und sucht sie abzubringen vom guten Leben. Glaub es mir darum, Konsular, ihr alle lebt in einem gar großen Wahn!“