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Works Tertullian (160-220) De resurrectione carnis

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Über die Auferstehung des Fleisches. (BKV)

30. Cap. Die Häretiker suchen diese Stelle in eine Allegorie zu verflüchtigen und deuten sie auf eine künftige Wiederherstellung des jüdischen Staatswesens. Widerlegung derselben.

Ich weiss wohl, wie sie diese Ankündigung durchstöbern, um eine Allegorie herauszuklügeln. Sie sagen: Weil jene Gebeine das ganze Haus Israel sind, so hat er sie zu einem Bilde Israels gemacht und sie ihres eigentümlichen Charakters entkleidet, und so habe man eine bloss figürliche, keine reale Verkündigung der Auferstehung vor sich. Der jüdische Staat gerate nämlich in Verfall, sei wie tot, vertrocknet und werde über das Feld des Erdkreises verstreut. Darum sei auch das Bild von der Auferstehung eine Allegorie auf ihn; denn es finde eine S. 458 Wiederansammlung und eine Wiederbefestigung von Gebein an Gebein statt, d. h. von Stamm an Stamm und von Volk an Volk, und sie würden wieder als Körper hergestellt vermittelst des Fleisches des Reichtums und der Sehnen der Königsherrschaft; so aus den Gräbern, d. h. aus den so traurigen und trübseligen Verbannungsörtern, herausgeführt, kämen sie zum Zwecke des Trostes wieder zu sich und würden von da an in ihrem Lande Judäa leben. — Und was danach? Ohne Zweifel werden sie sterben. Und was nach dem Tode? Dann gibt es vermutlich keine Auferweckung, wenn es nicht eben die ist, welche dem Ezechiel geoffenbart wurde.

Allein es wird auch anderwärts sonst noch eine Auferstehung verkündigt; folglich wird es diese sein, und es ist vergebens, sie auf den Zustand des jüdischen Staates umzudeuten. Ist es aber eine andere als die, welche wir verteidigen, so ist mir auch weiter nichts daran gelegen, wenn es nur eine Auferstehung der Körper ist so gut wie des jüdischen Staates. Dadurch endlich, dass die Wiedererweckung des jüdischen Staates durch eine Wiedereinkörperung und Wiedervereinigung von Gebeinen versinnbildet ist, wird bewiesen, dass eben dasselbe sich mit den Gebeinen auch ereignen werde. Denn obschon im Bilde nur eine Fiktion der Realität liegt, so hat doch das Bild selbst seine eigene Realität für sich. Es muss vorerst denn doch für sich bestehen, um etwas anderem angepasst werden zu können. Eine aus Wesenlosem entnommene Ähnlichkeit hat keinen Sinn, eine auf nichts basirte Gleichnisrede lässt keine Anwendung zu. So wird es denn nötig sein, auch hinsichtlich der Gebeine anzunehmen, dass sie wieder mit Eingeweiden und Atmungsorganen, wie angegeben, versehen werden, welchem Vorgange entsprechend dann die Wiederherstellung des jüdischen Staates ausgemalt werden kann, wie sie ihm angedichtet wird.

Doch es entspricht der Frömmigkeit mehr, auf Grund des Ansehens des buchstäblichen Verständnisses die Wirklichkeit zu verteidigen, wie es der Sinn der göttlichen Kundgebung verlangt. Denn wenn sich diese Vision auf den jüdischen Staat bezöge, so hätte Gott sogleich nach enthülltem Anblick der Lage der Gebeine hinzugesetzt: „Alle diese Gebeine sind das ganze Haus Israel“ und so weiter. Aber da er, nachdem er die Knochen gezeigt hat, erst noch von der besondern Hoffnung derselben redet, ohne Israel zu nennen, und den Glauben des Propheten auf die Probe stellt: „Menschensohn, werden diese Gebeine wohl leben?“, so dass jener erst antwortete: „Herr, Du weisst es“, so würde Gott wahrhaftig den Glauben des Propheten doch nicht mit einer Sache auf die Probe gestellt haben, welche sich niemals zutragen sollte, wovon Israel niemals hören würde, die es nicht zu glauben brauchte. Weil jedoch die Auferstehung der Toten allerdings verkündigt wurde, Israel aber, seiner Ungläubigkeit entsprechend, zweifelte und Ärgernis nahm und bei dem Anblicke des sich lange hinziehenden S. 459 Zustandes des Begrabenseins an der Auferstehung verzweifelte oder doch wenigstens den Sinn nicht sowohl auf sie richtete als auf seine Notlage, deshalb eben hat Gott den Propheten, insofern er selber auch schwankend war, vorerst zur Standhaftigkeit in der Verkündigung befähigt, indem er ihm den Hergang der Auferstehung offenbarte. Auch befahl er dem Volke, zu glauben, was er dem Propheten geoffenbart hatte, indem er sich des Ausdrucks bediente, die Gebeine, die da auferstehen sollten, seien das Volk selbst, es, das an die Auferstehung nicht glaubte. So sagt er auch am Schluss: „Und Ihr werdet erkennen, dass ich, der Herr, es gesagt habe und thun werde“; er wollte nämlich thun, was er gesagt hatte, würde aber nicht thun, was er gesagt hatte, wenn er es in anderere Weise ausführt, als er gesagt hat.

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De resurrectione carnis

XXX.

[1] Hanc quoque praedicationem scio qualiter concutiant in allegoriae argumentationem, quia dicendo, Ossa ista omnis domus Israel est, imaginem ea fecerit Israelis et a propria condicione transtulit, atque ita figuratam esse, non veram, resurrectionis praedicationem: statum enim Iudaeorum deformari quodammodo emortuum et exaridum et dispersum in campo orbis: [2] itaque et imaginem resurrectionis in illum allegorizari, quia recolligi habeat et recompingi os ad os, id est tribus ad tribum et populus ad populum, et recorporari carnibus facultatum et nervis regni, atque ita de sepulchris, id est de habitaculis captivitatis tristissimis atque teterrimis, educi et refrigerii nomine respirari et vivere exinde in terra sua Iudaea. Et quid post haec? [3] Morientur sine dubio. Et quid post mortem? Nulla opinor resurrectio si non haec erit ipsa quae Ezechieli revelatur. Sed enim et alias praedicatur resurrectio: ergo et haec erit, et temere eam in statum Iudaicarum rerum convertunt: aut si alia est illa quam defendimus, nihil mea interest dum sit et corporum resurrectio sicut et rerum Iudaicarum. [4] Denique hoc ipso quod recidivatus Iudaici status de recorporatione et redanimatione ossuum figuratur, id quoque eventurum ossibus probatur: non enim posset de ossibus figura componi si non id ipsum ossibus eventurum esset. [5] Nam etsi figmentum veritatis in imagine est, imago ipsa in veritate est sui: necesse est esse prius sibi id quod alii configuretur. De vacuo similitudo non competit: de nullo parabola non convenit. [6] Ita oportebit ossuum quoque credi reviscerationem et respirationem qualis et dicitur, de qua possit exprimi Iudaicarum rerum reformatio qualis adfingitur. [7] Sed magis religiosum est veritatem de sua auctoritate et simplicitate defendi, quam sensus divinae propositionis expostulat. Si enim ad res Iudaicas spectaret haec visio, statim revelato situ ossuum subiecisset, Ossa ista omnis domus Israelis est, et cetera deinceps. [8] At cum ostensis ossibus de propria spe eorum quid obloquitur, nondum nominato Israele, et fidem temptat prophetae, Fili hominis si vivent ossa haec?, ut et ille responderet, Domine tu scis, non utique deus prophetae fidem de ea re temptasset quae futura non esset, quam nunquam Israel audisset, quam credi non oporteret. [9] Sed quoniam praedicabatur quidem resurrectio mortuorum, Israel vero pro sua incredulitate diffidens scandalizabatur, et aspiciens habitum senescentis sepulturae desperabat resurrectionem, vel non in eam potius animum dirigebat sed in circumstantias suas, idcirco deus et prophetam qua et ipsum dubium praestruxit ad constantiam praedicationis revelato ordine resurrectionis, et populo id credendum mandavit quod prophetae revelavit, ipsos dicens esse ossa quae erant resurrectura qui non credebant resurrectura. [10] Denique in clausula, Et cognoscetis, inquit, quod ego dominus locutus sum et fecerim, id utique facturus quod fuerat locutus, ceterum non id facturus quod locutus si aliter facturus quam locutus.

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