Translation
Hide
Über die Auferstehung des Fleisches. (BKV)
35. Cap. Die leibliche Auferstehung folgt auch daraus, dass in den Evangelien deutlich dem Körper seine besonderen Strafen in der Hölle angedroht werden.
S. 465 Der Herr schreibt ferner vor, man solle denjenigen, welcher Leib und Seele in den Höllentod stürzen kann, d. i. den Herrn allein, mehr fürchten, nicht diejenigen, welche bloss den Körper töten, der Seele aber nicht schaden können,1 d. i. die menschlichen Gewalthaber. Folglich wird auch in diesen Worten anerkannt, die Seele sei von Natur aus unsterblich, da sie nicht von Menschen getötet werden kann, die Sterblichkeit aber als ein Attribut des Leibes hingestellt, da ihm das Getötetwerden eignet. Allein weil sich die Untersuchung auch hierbei mit Deuteleien des Wortes Körper muss narren lassen, so werde ich unter dem Körper des Menschen nichts anderes verstehen, als diese ganze Schicht Fleisch, durch welche Sorte von Stoffen sie auch immer sich zusammensetzen und verändern möge, das, was man sehen, greifen, mit einem Wort das, was am Menschen getötet werden kann. So darf man ja auch unter dem Körper einer Mauer nichts anderes verstehen als den Mörtel, die Bruch- und die Backsteine. Wenn jemand noch irgend einen Geheimkörper lehrt, so mag er ihn uns zeigen und offenbaren. Er möge beweisen, dass er dasjenige sei, was am Menschen getötet wird, und dann soll es der richtige sein. Ebenso ist, wenn der Leib zu der Seele im Gegensatz gestellt2 wird, gleichfalls alle Pfiffigkeit vergebens. Da angenommen wird, dass beide, die Seele sowohl als der Leib, dem Höllentode verfallen, so bleibt der Körper von der Seele unterschieden, und es bleibt uns nur übrig, unter dem Leibe das zu verstehen, was vor Augen liegt, nämlich das Fleisch, welches, wenn es den Tod aus der Hand Gottes nicht mehr fürchtet, dem Höllentode verfällt, ebenso sicher aber, wenn es vorgezogen haben sollte, sich von den Menschen töten zu lassen, zum ewigen Leben belebt werden wird.
Sollte jemand den Höllentod von Seele und Leib begierig aufgreifen wollen als eine Vernichtung und den Untergang beider Substanzen, nicht als Bestrafung, nicht als würden sie gezüchtigt, sondern aufgerieben, so möge er sich auch daran erinnern, dass das Höllenfeuer als ein ewiges hingestellt wird, zum Zweck der ewigen Strafe, und daraus die Ewigkeit dieses Todes erkennen, welcher eben darum mehr zu fürchten ist, als der Tod durch Menschen, der nur ein zeitweiliger ist. Dann wird er auch an die ewige Dauer der Substanzen glauben müssen, da sie ja zur Strafe einem ewigen Tode verfallen. Wenigstens wird, da nach der Auferstehung Leib und Seele den Höllentod von seiten Gottes erleiden sollen, beides hinlänglich feststehen, sowohl die leibliche Auferstehung als der ewige Tod. Im andern Falle wäre es höchst absurd, wenn das wieder auferweckte S. 466 Fleisch den Höllentod in der Weise erleiden müsste, dass es ganz verginge, was es ja auch dann erlitten hätte, wenn es gar nicht wieder auferweckt worden wäre. Es würde dann selbstverständlicherweise nur darum wiederhergestellt, um nicht mehr zu sein, während das Nichtsein doch vorher schon sein Los gewesen ist.
Um uns in derselben Hoffnung fest zu begründen, fügt er das Beispiel von den Sperlingen bei. Von zweien dieser Tiere fällt keines auf die Erde ohne den Willen Gottes. Ebenso sollst du auch glauben, dass der Leib, welcher zur Erde herabgesunken ist, in Kraft des Willens desselben Gottes wieder auferstehen könne. Den Sperlingen ist das freilich nicht gegeben. Aber sind wir denn nicht besser als viele Sperlinge, gerade darum, weil wir wieder auferstehen, wenn wir hingesunken sind, und weil uns derjenige, der von sich sagt, er habe alle Haare unseres Hauptes gezählt, die Herstellung verheisst? Denn wenn sie verloren sein sollen, welcher Grund wäre dann dazu vorhanden gewesen, ihre Zahl festzustellen? Aber da heisst es: „Von allem, was mir der Vater gegeben hat, werde ich nichts verlieren“,3 d. h. auch nicht einmal ein Haar, so wenig als ein Auge oder einen Zahn. Womit sollte übrigens das Weinen und Zähneknirschen geschehen, wenn nicht mit den Augen und Zähnen? nämlich auch dann noch, nachdem man dem Höllentode dem Leibe nach verfallen und in die äusserste Finsternis hinausgestossen ist, was die spezielle Qual für die Augen ist. Wenn sich einer bei dem . Hochzeitsmahle mit Werken bekleidet einfindet, die nicht würdig sind, so soll er sofort an Händen und Füssen gebunden werden; folglich wird er mit seinem Leibe auferstanden sein. So sind also auch das zu Tische Sitzen im Reiche Gottes, das Sitzen auf den Stühlen Christi, das Stehen zu seiner Rechten oder zu seiner Linken, sowie das Essen vom Baume des Lebens4 höchst zuverlässige Anzeichen einer körperhaften Beschaffenheit.
Edition
Hide
De resurrectione carnis
XXXV.
[1] Sed et praecipit eum potius timendum qui et corpus et animam occidat in gehennam, id est dominum solum, non qui corpus occidant animae autem nihil nocere possint, id est humanas potestates. [2] Adeo hic et anima immortalis natura recognoscitur, quae non possit occidi ab hominibus, et carnis esse mortalitatem, cuius sit occisio, atque ita resurrectionem quoque mortuorum carnis esse, quae in gehennam nisi resuscitata non poterit occidi. [3] Sed quoniam et hic de interpretatione corporis quaestio cavillatur, ego corpus humanum non aliud intellegam quam omnem istam struem carnis, quoquo genere materiarum concinnatur atque variatur, quod videtur, quod tenetur, quod denique ab hominibus occiditur. [4] Sic et parietis corpus non aliud admittam quam caementa, quam saxa, quam lateres. Si quis arcanum aliquod corpus inducit, ostendat revelet probet ipsum etiam esse quod occidatur ab homine, et de illo erit dictum. [5] Item si animae corpus opponitur vacabit astutia: cum enim utrumque proponitur, corpus atque animam, occidi in gehennam, distinguitur corpus ab anima, et relinquitur intellegi corpus id quod in promptu est, caro scilicet, quae sicut occidetur in gehennam si non magis a deo timuerit occidi, ita et vivificabitur in vitam aeternam si maluerit ab hominibus potius interfici. [6] Proinde si quis occisionem carnis atque animae in gehennam ad interitum et finem utriusque substantiae adripiet et non ad supplicium, quasi consumendarum non quasi puniendarum, recordetur ignem gehennae aeternum praedicari in poenam aeternam, et inde aeternitatem occisionis propterea humanae ut temporali praetimendam: [7] tunc et aeternas substantias credet quarum aeterna sit occisio in poenam. Certe cum post resurrectionem corpus cum anima occidi habeat a deo in gehennam, satis de utroque constabit, et de carnali resurrectione et de aeterna occisione. [8] Absurdissimum alioquin si idcirco resuscitata caro occidetur in gehennam ut finiatur, quod et non resuscitata pateretur: in hoc scilicet reficietur ne sit, cui non esse iam evenit. [9] Eidem nos spei fulciens passerum quoque subiungit exemplum, quod ex duobus non cadat alter in terram sine dei voluntate, ut et carnem quae ceciderit in terram proinde credas resurgere posse per eiusdem dei voluntatem. [10] Nam et si passeribus hoc non licet, sed nos multis passeribus antistamus eo quod cadentes resurgamus, quorum denique capillos capitis omnes numeratos adfirmans salvos utique repromittit. [11] Perituros enim quae ratio in numerum redegisset? Nisi quia hoc est, Ut omne quod pater mihi dedit non perdam ex eo quidquam, id est nec capillum, sicut nec oculum nec deptem. [12] Ceterum unde erit fletus et dentium frendor nisi ex oculis et ex dentibus, occiso scilicet etiam corpore in gehennam et detruso in tenebras exteriores, quae oculorum propria tormenta sunt?----si quis in nuptiis minus dignis operibus fuerit indutus, constringendus statim manibus et pedibus, utpote qui cum corpore resurrexerit. [13] Sic ergo et recumbere ipsum in dei regno et sedere in thronis duodecim et adsistere ad dexteram tunc vel sinistram et edere de ligno vitae corporalis dispositionis fidelissima indicia sunt.