12. Kap. Beispiel Raabs.
1. Wegen ihres Glaubens und ihrer Gastfreundschaft wurde Raab, die Dirne, gerettet1. 2. Als nämlich Jesus, der Sohn Naves, Späher nach Jericho geschickt S. 33 hatte, erfuhr der König des Landes, dass sie gekommen waren, um ihr Land auszukundschaften, und er sandte Männer aus, sie zu ergreifen, um sie dann zu töten. 3. Die gastliche Raab nahm sie nun auf und verbarg sie im Obergemach unter dem Flachse. 4. Als aber die Leute des Königs vor ihr standen und sagten: „Bei dir sind die eingekehrt, die unser Land auskundschaften, führe sie heraus, denn der König gebietet es so", erwiderte sie: „Die Leute, die ihr suchet, sind zwar zu mir gekommen, aber sogleich sind sie wieder weggegangen und sie ziehen ihres Weges weiter"2, dabei zeigte sie ihnen eine andere Richtung. 5. Und sie sprach zu den Männern: „Ich sehe es klar ein, dass Gott der Herr euch dieses Land gibt; denn Angst und Furcht vor euch hat die Bewohner desselben ergriffen. Wenn es nun geschieht, dass ihr das Land in Besitz nehmet, rettet mich und das Haus meines Vaters"3. 6. Und sie sagten zu ihr: „So soll es sein, wie du uns gesagt hast. Wenn du uns also heranrücken siehst, dann versammle alle deine Angehörigen unter deinem Dache, und sie werden gerettet werden; denn alle, die man außerhalb des Hauses antrifft, werden verloren sein"4. 7. Und sie rieten ihr, ein Zeichen zu geben, dass sie zu ihrem Hause ein rotes (Seil) heraushängen solle; damit offenbarten sie, dass durch das Blut des Herrn Erlösung zuteil werden soll allen, die an Gott glauben und auf ihn hoffen. 8. Sehet, Geliebte, nicht nur Glaube, sondern sogar die Prophetengabe hat in dem Weibe gewohnt.