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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Clement of Alexandria (150-215) Stromata Teppiche (BKV)
Siebtes Buch
XII. Kapitel

73.

1. Der Gnostiker ist also zu einer so außerordentlichen Höhe von Heiligkeit emporgestiegen, daß er mehr dazu bereit ist, sein Gebet nicht erfüllt zu sehen, als etwas ohne Gebet zu erlangen. Denn sein ganzes Leben ist ein Gebet und ein Gespräch mit Gott, und wenn er von Sünden rein ist, dann wird er sicherlich erlangen, was er wünscht. Denn zu dem Gerechten sagt Gott: „Bitte, und ich werde es dir geben; denke, und ich werde es tun.“1

2. Wenn es nun etwas für ihn Nützliches ist, so wird er es sofort erhalten; um Unzuträgliches aber wird er nie beten; darum wird er es auch nie erhalten. Somit wird ihm alles zuteil werden, was er will.

3. Und wenn jemand zu uns sagt, daß auch manche von den Sündern bei ihren Gebeten erhört werden, so kommt das zunächst nur selten vor2 wegen der gerechten Güte3 Gottes, sodann wird die Gabe denen zuteil, die auch anderen Wohltaten erweisen können.

4. Daraus folgt, daß die Verleihung der Gabe nicht wegen des Betenden geschieht, sondern die göttliche Weltregierung sieht im voraus, daß jemand durch Vermittlung jenes Mannes Hilfe erfahren soll, und bewirkt so wieder, daß die Gabe, die sie spendet, gerecht ist. Allen denen aber, die dessen würdig sind, werden die wahren Güter geschenkt. auch ohne daß sie darum beten.4

5. Wenn also jemand nicht aus Zwang oder Furcht oder Hoffnung gerecht ist, sondern auf Grund freier Willensentscheidung,5 so heißt das der „königliche Weg“,6 auf dem das „königliche Geschlecht“7 wandelt; die anderen Wege aber, die von der Hauptstraße abführen, sind schlüpfrig und abschüssig.

6. Wenn man freilich die Furcht und die Hoffnung auf Ehre wegnimmt, so bezweifle ich, ob die trefflichen Philosophen, die so S. c78 zuversichtlich reden, die Drangsale noch werden ertragen können.


  1. Vgl. Strom. VI 78,1; 101,4; VII 41,3; 49,7; A. Resch, Agrapha, 2. Aufl. S. 303 Logion 14. ↩

  2. Ich lese wie Paid. III 40,1 (xxx). ↩

  3. Vgl. Strom. VII 15,4 mit Anm. ↩

  4. Vgl. Mt 6,8. ↩

  5. Vgl. Aristoteles, Eth. Nic. III 11 p. 1116b 33 ff. ↩

  6. Vgl. Num 20,17. ↩

  7. Vgl. 1Petr 2,9; Sacra Par. 271 Holl. ↩

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