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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Clement of Alexandria (150-215) Stromata Teppiche (BKV)
Siebtes Buch
XVI. Kapitel

94.

1. Solcher Art sind für uns auch die Schriften des Herrn, die die Wahrheit auf die Welt bringen und doch jungfraulich bleiben, weil sie die Geheimnisse der S. c98 Wahrheit verbergen.

2. „Sie hat geboren und hat nicht geboren“,1 sagt die Schrift, da sie von sich selbst und nicht infolge der Verbindung mit einem anderen empfangen hat.

3. Deshalb hat die Heilige Schrift für die Gnostiker neues Leben zur Welt gebracht; die Irrlehren aber, die sie nicht richtig verstanden haben, verstoßen sie, als ob sie kein neues Leben geboren hätte.

4. Und obwohl alle Menschen das nämliche Urteilsvermögen in sich tragen, folgen doch die einen der sie leitenden Vernunft und kommen so zu festen Überzeugungen, die anderen aber geben sich den Lüsten hin und vergewaltigen die Deutung der Schrift im Sinne ihrer eigenen Begierden.

5. Der Liebhaber der Wahrheit2 hat aber, meine ich, eine seelische Stärke nötig; denn es ist unvermeidlich, daß in die größten Irrtümer die verfallen, die die größten Aufgaben in Angriff nehmen, wenn sie nicht die Richtschnur der Wahrheit von der Wahrheit selbst erhalten haben und besitzen.

6. Da aber solche Leute von dem rechten Weg abgekommen sind, so irren sie begreiflicherweise auch in den meisten Einzelheiten, da sie die Fähigkeit, zwischen Wahrem und Falschem zu unterscheiden, nicht haben, die geübt wäre, sorgfältig das Nötige zu wählen.3 Denn wenn sie diese Fähigkeit besäßen, so würden sie den göttlichen Schriften gehorchen.


  1. Vgl. Tertullianus, De carne Christi 23; Epiphanios, Haer. 30,30; Gregorios von Nyssa, Gegen die Juden p. 303 ed. Zacagni; A. Resch, Agrapha 2. Aufl. S. 305 f. Logion 18. Nach Tertullianus stammt der Satz aus dem apokryphen Ezechiel; er geht aber vielleicht auf Hi 21,10 zurück. ↩

  2. Der Leibhaber der Wahrheit ist der Philosoph; vgl. Platon, Staat VI p. 501 D; Strom. VIII 2,5. ↩

  3. Vgl. Hebr 5,14. ↩

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