160.
1. Die Kunst des Heerführers zeigt sich auf dreierlei Weise, in vorsichtigem, in kühnem und dem aus beiden gemischten Handeln. Jede von diesen Möglichkeiten schließt wieder drei in sich, nämlich daß man Worte oder Taten oder beide zugleich verwendet.
2. Bei allen diesen Möglichkeiten wird man sein Ziel erreichen können, indem man entweder überredet oder zwingt, entweder in der Abwehr Unrecht tut oder nur das Gerechte tut,1 worin mitenthalten ist, daß man entweder lügt oder die Wahrheit sagt, oder auch daß man zur gleichen Zeit einige von diesen Möglichkeiten anwendet.
3. Dies insgesamt und wie man jedes einzelne davon anwenden muß, haben die Griechen von Moses übernommen und erlernt.
4. Beispielshalber will ich das eine oder das andere Vorbild, das er S. a134 für die Feldherrnkunst gab, anführen. Als Moses das Volk aus Ägypten fortgeführt hatte, vermutete er, daß die Ägypter ihn verfolgen würden; deshalb verließ er den nächsten und kürzesten Weg, wandte sich der Wüste zu und ließ zumeist nur nachts marschieren.
5. Damit war noch eine andere Absicht verbunden, daß nämlich die Hebräer durch die große Einsamkeit und die lange Zeit erzogen wurden, indem sie sich durch verständiges Ertragen an das einzige Vertrauen auf Gottes Dasein gewöhnten.2