136.
1. „Wir erwarten“ nun nach dem Apostel „aus Glauben die Hoffnung auf die Gerechtigkeit. Denn in Christus vermag weder Beschneidung etwas noch Unbeschnittensein, sondern nur der Glaube, der durch Liebe tätig ist. “1
2. „Wir wünschen aber, daß jeder einzelne von euch den gleichen Eifer zeige für die Gewißheit der Hoffnung“ bis zu den Worten „der nach der Ordnung Melchisedeks Hoherpriester geworden ist in Ewigkeit.“2
3. Das gleiche wie Paulus sagt auch die tugendreiche Weisheit: „Wer auf mich hört, wird sein Zelt auf Hoffnung getrost aufschlagen“. Denn die Erfüllung der Hoffnung wird auch mit dem gleichen Wort selbst Hoffnung genannt.
4. Deshalb hat er dem Ausdruck „er wird sein Zelt aufschlagen“ sehr schön das Wort „getrost“ hinzugefügt, indem er zeigen wollte, daß ein solcher zur Ruhe gekommen ist, nachdem er das erhalten hat, worauf er gehofft hatte. Deshalb fährt er auch fort: „Und er wird Ruhe haben, frei von Furcht vor allem Übel.“3
5. Und der Apostel sagt in dem ersten Brief an die Korinther geradezu ausdrücklich: „Werdet meine Nachahmer, wie ich Nachahmer Christi geworden bin!“4 damit sich folgendes ergebe: Wenn ihr mich nachahmt und ich Christus, so werdet also ihr Nachahmer Christi, Christus ist aber Gottes Nachahmer.
6. Er nimmt also als Ziel des Glaubens an, „daß man Gott, soweit es möglich ist, ähnlich und gerecht und fromm und zugleich auch verständig werde“,5 als höchstes Ziel aber die auf Grund des Glaubens gewährte Erfüllung der Verheißung. Hieraus sind also die Quellen für die entsprungen, die die früher genannten Lehren über das höchste Ziel aufgestellt haben. Aber hiervon nun genug!