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1. Aber auch Empedokles sagt, daß die Seelen der Weisen zu Göttern werden, indem er etwa so schreibt: „Diese werden zuletzt zu Sehern und Sängern und Ärzten Oder gebieten als Fürsten im Kreise der irdischen Menschen, Und sie erwachen aus ihnen zu Göttern, gar mächtig an Ehren.“1
2. An und für sich genommen wird der Mensch nach dem Bild des ihm eingeborenen Geistes gestaltet; denn er wird nicht form- und gestaltlos in der Werkstatt der Natur geschaffen, in der sich auf geheimnisvolle Weise das Werden des Menschen vollzieht, wobei die Kunst und das Wesen gemeinsam sind.2 Der einzelne Mensch aber bekommt seine unterscheidenden Merkmale, indem seiner Seele das durch die Art seiner Wahl bestimmte Gepräge aufgedrückt wird.
3. Auf Grund dieser Tatsache sagen wir auch von Adam, daß er als Geschöpf vollkommen war; denn es fehlte ihm nichts von dem, was für die Erscheinung und die Gestalt eines Menschen kennzeichnend ist.
4. Was aber bei seiner Entwicklung erst die Vollendung erfahren und durch Gehorsam als richtig erwiesen werden sollte, das war sein freier Wille, der männlich werden sollte; da die Schuld bei dem Wählenden und in noch höheren Grad bei dem das Verbotene Wählenden liegt, trägt Gott keine Schuld.3 Denn in zweierlei besteht das Werden, einmal in der eigentlichen Entstehung, dann in der weiteren Entwicklung.