115.
1. Ich weiß, daß auch Platon1 dem Herakleitos zustimmt, wenn dieser schreibt: „Eins, das allein Weise, will nicht und will doch auch wieder mit dem Namen Zeus benannt werden.“2
2. Und wieder: „Gesetz ist es, auch dem S. b215 Willen eines einzigen zu folgen.“3
3. Und wenn du jenes Schriftwort:„ Wer Ohren hat zu hören, der höre!“4 in höherem Sinn erklären willst, so wirst du finden, daß es von dem Ephesier in folgender Weise erläutert wurde: „Unverständige gleichen, auch wenn sie etwas gehört haben, tauben Menschen; auf sie paßt das Sprichwort: Anwesend sind sie doch abwesend.“5
4. Aber willst du auch von Griechen ausdrücklich die Anschauung von einem einzigen Uranfang hören? Der Lokrer Timaios ist in der Schrift über Naturwissenschaft mit folgenden Worten mein Zeuge: „Alles hat einen einzigen Anfang, der ungeworden ist; denn wenn er geworden wäre, dann wäre er nicht mehr der Anfang, sondern der Anfang wäre dann das, woraus der Anfang wurde.“6
5. Diese wahre Auffassung hat ihren Ursprung in jenem Wort: „Höre, Israel“, so heißt es, „der Herr, dein Gott, ist ein einziger, und ihm allein sollst du dienen!“7
6. „Siehe, er ist erfaßbar für alle und nicht zu verkennen“,8 wie die Sibylle sagt.