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Die Ägyptier nun, die unterwiesen worden sind, den Antinoos zu verehren, werden es zugeben, "wenn man den Apollo oder den Zeus neben ihn stellt"; denn sie ehren ja den Antinoos dadurch, dass sie ihn unter jene Götter rechnen. Hier entfernt sich nämlich Celsus offenbar von der Wahrheit, wenn er sagt: "Und wenn man den Apollo oder den Zeus neben ihn stellen wollte, so werden sie es nicht zugeben" Die Christen aber haben gelernt, "darin bestehe für sie das ewige Leben", dass sie "den allein wahren und allmächtigen Gott erkennen und, den er gesandt hat, Jesus Christus"1; sie haben gehört, "dass alle Götter der Heiden nur lüsterne Dämonen" sind2, die sich bei den Opfern und dem Blute und den Opferabgaben herumtreiben zur Täuschung derer, die ihre Zuflucht nicht zu dem allmächtigen Gotte nehmen; sie wissen, dass die göttlichen und heiligen Engel Gottes anders geartet und anders gesinnt sind als alle die Dämonen, die auf Erden hausen, und dass jene nur von sehr wenigen erkannt werden, die über solche Dinge verständige und sorgfältige Untersuchungen angestellt haben. Weil die Christen dies alles wissen, "so werden sie es nicht zugeben, wenn man den Apollo und Zeus" S. 247 oder einen der mit Fettdampf und Blut und Opfern verehrten Dämonen (neben Jesus) "stellen wollte". Einige unter den Christen sind ja zwar wegen ihrer großen Einfalt nicht imstande, von ihrem Glauben3 Rechenschaft zu geben, halten dafür aber einsichtsvoll an dem fest, was sie überkommen haben, während andere wieder gewichtige und auch tiefe und, wie ein Grieche sich ausdrücken würde, dem inneren Wesen der Dinge entnommene und geheime Gründe für ihre Überzeugung anführen können.
Diese werden viel zu reden wissen von Gott und von denen, die von Gott durch das eingeborene Wort Gottes4 mit der Anteilnahme an der Gottheit, und deshalb auch mit dem Namen hoch geehrt worden sind. Sie werden aber auch viel zu sagen wissen über die göttlichen Engel und ebenso über die Widersacher der Wahrheit, die in Irrtum verfallen sind und sich5 infolge des Irrtums als Götter bezeichnen oder als Engel Gottes oder als gute Dämonen oder als Halbgötter, die in diese aus guten Menschenseelen verwandelt worden seien. Solche (erleuchtete) Christen werden auch nachweisen, dass, wie unter den Philosophen viele glauben, sie hätten die Wahrheit gefunden, indem sie entweder sich selbst durch Scheingründe hintergehen oder zu voreilig den Gründen beipflichten, die von andern aufgefunden und vorgebracht werden, ebenso sich auch unter diesen körperlosen Seelen und unter den Engeln und Dämonen einige finden, die durch Scheingründe veranlaßt wurden, sich sich als Götter auszugeben. Und weil solche Gründe sich, genau genommen, der vollständigen Erkenntnis der Menschen entziehen, so ist es für den Menschen am sichersten, sich keinem, der sich für einen Gott ausgibt, anzuvertrauen als allein dem, der alles wie ein Schiedsrichter lenkt und leitet und das tiefste Wesen der Dinge kennt und es einigen wenigen offenbart hat, Jesus Christus.
