225. Frage.
Da der Herr gesagt hat: „Wo Zwei oder Drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen;“1 wie können wir dessen gewürdigt werden?
Antwort. Diejenigen, welche in dem Namen Jemandes S. 306 versammelt sind, müssen durchaus den Zweck dessen kennen, der sie versammelt hat, und sich nach ihm richten, um die Gnade seines Wohlgefallens zu finden und nicht als Boshafte und Nachläßige verurtheilt zu werden. Denn wie die von Jemand Berufenen, wenn Dieser die Absicht hat zu ernten, sich dazu anschicken, hat er aber die Absicht zum Bauen, sich zum Bauen einrichten; ebenso müssen wir, die wir vom Herrn berufen sind, des Apostels eingedenk sein, der sagt: „Ich beschwöre euch, ich der Gefesselte im Herrn, wandelt würdig des Berufes, zu dem ihr berufen seid, mit aller Demuth und Sanftmuth, mit Geduld, einander in Liebe ertragend, bemüht die Einigkeit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens. Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eures Berufes.“2 Noch deutlicher stellt uns der Herr die ganze Sache dar durch die Verheissung, die er einem Jeden gemacht hat, indem er sagte: „Wenn Jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“3 Wie daher bei einem Solchen wegen der Beobachtung der Gebote Wohnung genommen wird, ebenso ist er auch in der Mitte Zweier oder Dreier, wenn sie sich nach seinem Willen gerichtet haben. Die sich aber nicht der Berufung entsprechend und nach dem Willen des Herrn versammelt haben, hören, auch wenn sie sich im Namen des Herrn versammelt zu haben scheinen: „Warum rufet ihr Herr, Herr, und thuet nicht, was ich sage?“4