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S. 243 Als Basilius, der unter den Heiligen einen hervorragenden Platz einnimmt, aus dem menschlichen Leben zu Gott hinübergegangen war und die Kirchen in gleicher Weise um ihn trauerten, unsere Schwester und Lehrerin Makrina aber noch am Leben war, beeilte ich mich, zu ihr zu kommen, um ihr das Unglück des Bruders mitzuteilen. Tiefbetrübt war meine Seele, da sie einen so großen Verlust überaus schmerzlich empfand. Und ich suchte jemand, der, die Größe des Leides gleich mir fühlend, mit mir weinen würde. Als wir uns nun einander ins Auge sehen konnten, erwachte der Schmerz beim Anblicke der Lehrerin doppelt; denn auch sie war bereits von tödlicher Schwäche befallen. Sie aber ließ nach Art geschickter Pferdelenker der Heftigkeit meines Schmerzes eine kleine Weile die Zügel schießen; dann jedoch suchte sie durch ihren Zuspruch mich zu beruhigen, indem sie durch ihre Trostgründe wie mit einem Zügel dem Ungestüm meiner Seele Halt gebot. Und hiebei bediente sie sich des apostolischen Wortes, daß wir über die Entschlafenen nicht übermäßig trauern sollten; denn solch leidenschaftliche Stimmung käme nur denen zu, welche keine Hoffnung hätten (1 Thess. 4, 13).