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Works Gregory of Nyssa (335-394) Dialogus de anima et resurrectione Gespräch mit Makrina über Seele und Auferstehung (BKV)
§13. Die Läuterung der Seele vor und nach dem Tode.

2.

„Denn wie ich glaube, will Gott keineswegs bloß aus Haß oder Rachsucht im Hinblick auf ihren schlechten Wandel über die Sünder Leiden verhängen, er, der alles, was er seinetwegen erschuf, zu sich ruft und holt, sondern in edlerer Absicht zieht er die Seele an sich als zur Quelle der Glückseligkeit, wobei allerdings den, welchen er zu sich zieht, Leid trifft, aber nur nach einem unabänderlichen Gesetz der Notwendigkeit. Wie nämlich diejenigen, welche die dem Golde beigemischte Schlacke in reinigendem Feuer ausscheiden wollen, nicht bloß das Unreine, sondern mit unausweichlicher Notwendigkeit auch das Gold im Läuterungsfeuer zur Schmelze bringen, und wie dabei das edle Metall erhalten bleibt, alles Unedle aber verzehrt wird, so muß auch das Böse nach einem Gesetz der Notwendigkeit durch ein Reinigungsfeuer verzehrt werden; hiebei muß aber auch die Seele so lange im Feuer aushalten, bis die beigemischte unechte Schlacke und unsaubere Materie im Feuer ganz verbrannt ist.“

„Wie, wenn um ein Seil ein recht leimartiger Ton geschmiert ist, dann das Ende des Seiles durch eine enge Öffnung hindurchgesteckt wird und nun jemand das Seil kräftig hindurchzieht, dieses zwar notwendig dem Anziehenden folgen muß, der herumgeschmierte Ton aber infolge des starken Ziehens vom Seile abgestreift wird und so S. 297 außerhalb der Öffnung zurückbleiben muß, mit der weiteren üblen Folge, daß das Seil immer schwerer durch die Öffnung geht und deshalb mit immer größerer Gewalt gezerrt werden muß ― etwas Ähnliches wird auch der Seele widerfahren, d. h. sie wird, falls sie noch von materiellen und erdhaften Leidenschaften eingehüllt erscheint, in empfindlicher Weise ausgespannt, wenn Gott zwar sein Eigentum an sich ziehen möchte, aber Fremdartiges mit ihr fest verwachsen ist, das erst mit Gewalt abgestreift werden muß, was dann allerdings heftige Schmerzen verursacht, die kaum zu ertragen sind.“

„So scheint denn“, sprach ich, „das göttliche Gericht in erster Linie die Sünder nicht strafen zu wollen, sondern, wie eine (aus Ber.: lies: „eine“ statt „seine“) Darlegung zeigt, auf die Lostrennung des Guten vom Bösen auszugehen und die Seele zur Teilnahme an der ewigen Glückseligkeit heranzuziehen; den Angezogenen widerfährt allerdings Schmerzliches, wenn ihre Verwachsenheit mit dem Bösen zerrissen wird.“

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Gespräch mit Makrina über Seele und Auferstehung (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung zum Gespräch mit Makrina „Über die Seele und die Auferstehung"

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