13. Kap, Die Schriften des Klemens.
Von den „Teppichen“ des Klemens sind noch alle acht Bücher bei uns erhalten.1 Er hatte ihnen die Überschrift gegeben: „Des Titus Flavius Klemens Teppiche wissenschaftlicher Aufzeichnungen über die wahre Philosophie.“ Der Zahl nach ebensoviel sind die Bücher, welche er Hypotyposen2 betitelte. Darin erwähnt er ausdrücklich Pantänus als seinen Lehrer und führt von ihm Schrifterklärungen und Überlieferungen an. Klemens verfaßte auch:
- Mahnrede an die Heiden,
- Drei Bücher Pädagogus,
- Welcher Reiche wird gerettet werden?
- Über das Osterfest,3
- Predigten über das Fasten,
- Predigten über die Verleumdung,
- Aufforderung zur Standhaftigkeit oder An die Neugetauften,
- den sog. Kirchlichen Kanon oder Wider die jüdisch Gesinnten.4 Die letzte Schrift hatte er dem erwähnten Bischof Alexander gewidmet. In den „Teppichen“ hat Klemens nicht S. 279 nur Stellen aus der göttlichen Schrift eingestreut, sondern auch Stellen aus heidnischen Schriften, soferne sie Nützliches gesagt zu haben schienen, und entwickelt darin die allgemein verbreiteten Anschauungen sowohl der Griechen als der Barbaren und prüft zugleich die falschen Ansichten der Sektenstifter. Er entfaltet dabei große Geschichtskenntnis, so daß er uns reichlichen Stoff zur Erweiterung des Wissens bietet. In alle diese Ausführungen mischt er auch die Lehrmeinungen der Philosophen, so daß er, dem Inhalte entsprechend, passend den Titel „Teppiche“ geprägt hat. In denselben beruft sich Klemens auch auf die bestrittenen Schriften, nämlich die sog. Weisheit Salomons, die Weisheit Jesu, des Sohnes des Sirach, den Hebräer-, den Barnabas-, den Klemens- und den Judasbrief. Ferner erwähnt er die Schrift Tatians an die Hellenen und berichtet, daß Kassian eine Geschichte geschrieben habe5 und daß die jüdischen Geschichtschreiber Philo, Aristobul, Josephus, Demetrius und Eupolemus sämtlich in ihren Schriften das höhere Alter des Moses und des jüdischen Volkes gegenüber den auf ihr Alter stolzen Griechen bewiesen haben.6 Die genannten Bücher des Klemens sind aber noch mit sehr vielen anderen Wissensschätzen angefüllt. Im ersten davon bemerkt er über sich selbst, er sei den Nachfolgern der Apostel sehr nahegestanden.7 Daselbst verspricht er auch, einen Kommentar zur Genesis zu schreiben.8 In seiner Schrift über das Osterfest gesteht er, er sei von seinen Freunden gezwungen worden, der Nachwelt jene Überlieferungen schriftlich zu übermitteln, welche er von den alten Presbytern mündlich empfangen habe. Er erwähnt daselbst Melito, Irenäus und noch einige andere Schriftsteller und hat Berichte aus ihnen angeführt.
Wir besitzen heute nur sieben Bücher. — W. Ernst, „De Clementis Alexandrini Stromatum libro octavo qui fertur“ (Göttingen 1910). ↩
Eine Sammlung der Fragmente aus den Hypotyposen bei O. Stählin, „Clemens Alex.“ III 195 ff. ↩
Diese und die folgenden vier Schriften sind verlorengegangen. ↩
Die Schriften des Klemens sind in drei Bänden (Leipzig 1905, 1906, 1909) herausgegeben von Otto Stählin. ↩
Teppiche 1, 101. ↩
Ebd. 1, 72. 150. 147. 141. 153. ↩
Ebd. 1, 11. ↩
Ebd. 3, 95; 4, 3; 6, 168. ↩
