38. Kap. Der Brief des Klemens und die fälschlich ihm zugewiesenen Schriften.
So besitzen wir z. B. Denkmäler von Ignatius in den Briefen, die wir aufgezählt haben, Denkmäler von Klemens in dem allgemein anerkannten Briefe, den er von der römischen Kirche aus an die Kirche in Korinth geschrieben hatte. In diesem Briefe führt Klemens zahlreiche Gedanken und selbst wörtliche Zitate aus dem Hebräerbriefe an,1 wodurch er deutlich beweist, daß diese Schrift nicht erst neueren Datums war, und begreiflicherweise zu der Meinung Anlaß gab, der Hebräerbrief gehörte zu den Schriften des Apostels. Man behauptet nämlich, Paulus habe in seiner Muttersprache an die Hebräer geschrieben, und die Übersetzung dieser Schrift habe entweder der Evangelist Lukas oder der erwähnte Klemens besorgt. Letztere Annahme dürfte die wahrscheinlichere sein wegen der Ähnlichkeit des Stiles im Klemens- und Hebräerbrief und wegen der Verwandtschaft der Gedanken in beiden Schriften. Bemerkenswert ist, daß man auch noch von einem zweiten Klemensbriefe spricht.2 Doch wissen wir, daß er nicht gleich dem ersten Klemensbriefe anerkannt wird; denn wie uns bekannt ist, haben ihn auch die Alten nicht S. 150 benützt. In neuester Zeit wurden noch andere wort- und umfangreiche Schriften unter dem Namen des Klemens herausgegeben; sie enthalten die Dialoge des Petrus und Apion,3 Die Alten haben diese Schriften, welche auch die apostolische Rechtgläubigkeit nicht rein bewahrt haben, nirgends erwähnt. Der anerkannte Brief des Klemens, ebenso die Schriften des Ignatius und Polykarp, sind damit besprochen.
-
Klemens 17, 21. 27. 36. ↩
-
1. und 2. Klemensbrief sind herausgegeben u. a. von Bihlmeyer, „Die apostolischen Väter“ I (1924) S. 35—81. ↩
-
Ps. Klemens, Homil. 4, 7—6, 25; Rekogn. 10, 17—51. Erstere herausgeg. von P. de Lagarde, Clementina (Leipzig 1865); letztere von E. G. Gersdorf in Bibl. patr. eccl. lat. sel. I (Leipzig 1838). Vgl. H. Waitz, „Die Pseudoklementinen, Homilien und Rekognitionen“, in TU 25, 4 (Leipzig 1904); W. Heintze, „Der Klemensroman“, in TU 30, 2 (Leipzig 1914); C. Schmidt, Studien zu den Pseudo-Clementinen, in TU 46, 1 (ebd. 1929). ↩