52. Auch nach ihrem Eintritt ins Mannesalter leitet Konstantin seine Söhne zur Frömmigkeit an.
So lange nun die Cäsaren noch im zarten Alter standen, mußten ihnen notwendig Helfer zur Seite stehen und die Regierungsgeschäfte leiten; als sie aber ins Mannesaiter traten, da genügte der Vater allein, sie zu belehren. Waren sie bei ihm, dann spornte er sie durch seine persönlichen Unterweisungen an, seiner Frömmigkeit nachzueifern und nachzuahmen; weilten sie in der Ferne, dann wandte er sich schriftlich an sie, um ihnen genau die Herrscherpflichten darzulegen, unter denen die wichtigste und erste war, daß sie die Erkenntnis und die Furcht Gottes, des Königs der ganzen Welt, höher als allen Reichtum und höher selbst als die kaiserliche Würde schätzen müßten. Schließlich gab er ihnen auch die Macht, selbständig zum Besten des Staates zu wirken, ermahnte sie aber, vor allem um die Kirche Gottes besorgt zu sein und er befahl ihnen, offen als Christen sich zu zeigen.
So leitete Konstantin seine Söhne an; diese gingen aber, nicht nur infolge seines Befehles, sondern aus eigener Überzeugung und Lust noch weit über die Mahnungen ihres Vaters hinaus, da sie ihren Sinn auf die gottgefällige Heiligkeit richteten und die Satzungen der Kirche auch mitten im kaiserlichen Palaste mit all den Ihren getreulich erfüllten. Auch das war ja das Werk seiner väterlichen Fürsorge, daß er seinen Söhnen nur eine Umgebung von lauter gottesfürchtigen Männern gab, wie auch jene, welche die ersten Ämter bekleideten und die Sorge um den Staat übernommen hatten, solcher S. 177Art waren; mit Männern also, die ihrem Gott die Treue hielten, schützte er seine Söhne wie mit starken Schutzmauern.
Da der dreimalselige Kaiser auch dies wohlgeordnet hatte, hielt Gott, der Spender alles Guten, wie wenn jetzt alle öffentlichen Angelegenheiten durch ihn wohl bestellt wären, die Zeit für gekommen, daß er an dem besseren Leben teilnehme, und er ließ an ihn den allen Sterblichen beschiedenen Tod herantreten.